TITANs Geschichte ist unwiderruflich mit der Killers-Historie verbunden. Nach den Stil-Ikonen „Fils De La Haine“ und „Danger De Vie“ stritten sich die mörderischen Metal-Basken, Bruno blieb allein Zuhaus und suchte sich neue Mitstreiter, Sänger Patrice und Co. gründeten 1986 mit Sebastien Blanc TITAN und brachte noch in dem Jahr das selbstbetitelte Album raus. Während die Killers seitdem ununterbrochen musizieren, blieb „Titan“ für lange Zeit das einzige Studioalbum der Heavy Metal Kids aus Bayonne und Umgebung. Bis 2021 „Palingenesia“ der richtig gute Nachfolger erschien. Fünf Jahre später folgt also nun „Lacrimæ Mundi“ aus dem Hause Adipocere – das Label ist ebenso langlebig wie die Band selbst. Freilich ist mit Herrn Weiß nur noch ein Gründungsmitglied an Bord der Titanen, die Stimme von Le Calvez ist aus verschiedenen Gründen nicht mehr dabei. Doch anders als vor knapp 40 Jahren machen TITAN weiter, fanden mit Peio eine Stimme, die natürlich etwas anders klingt, aber den Charakter nicht sooo entscheidend verändert. Accept und ähnliche Bands bleiben ein guter Gradmesser. Wovon sich Besucher des Headbangers ein Bild (und mehrere Töne) machen konnten, denn schon dort überzeugten die Südwestfranzosen mit einer Mischung aus alten Krachern und neuen Titeln. Auf „Lacrimæ Mundi“ setzen TITAN den Weg der Modernisierung zwar fort – vor allem produktionstechnisch sind sie auf dem aktuellen Stand, ohne in irgendeiner Form nach Plaste und Elaste zu klingen. Das Album bleibt aber auf der Basis des Heavy- und Speed-Metals mit deutschaus germanischen Einflüssen, aber in französischer Zunge. Auf ihrem Spätwerk bringen TITAN viel Abwechslung ins Geschehen, von einem mächtigen Intro „Apophénies“ über den Stampfer „Prométhéen“ (was für eine Bridge/Refrain!), das vielschichtige „Démiurge“ mit Metal Church-Vibes, der Accept-Killer „Cernes“, das wütende „Venin“ (ein Gruß an die Kollegen?) bis zur eindringlichen Power-Ballade „Melancolia“ ist soviel vorhanden, dass einem das Herz aufgeht und einen nur mitleidig auf die schauen lässt, die die französische Szene wegen ihrer Sprache ignorieren. Und mit dem Ausstieg „G.I.‘s Heritage“ vom Debüt zeigen TITAN, wie sie heute klingen. Richtig geil. Das ist wie nach Hause kommen aus der kalten Welt. Toll. Wer nicht im Besitz einer Karte für das Festival Metal in Vouziers am 1. November ist, der sollte sich die Scheibe bestellen. Denn die erscheint am 30. Oktober – und wer in den Ardennen dabei ist, kommt sicher in den Genuss der neuen Songs – live und in Farbe. Ätsch. Alle anderen: Info! Bestellen!! Bei Adipocere!!! Oder via TITANs Bandcamp!!!! Allez, vite, vite, vite!!!!!
Lacrimæ Mundi
TITAN (France)
Genre: Heavy Metal
Tracks:
Länge: 50:41 (CD)
Label: Adipocere
Vertrieb:



