Review:

Todgeweiht

(Ingrimm)

TIPP
Respekt! Nachdem ihr Debütalbum „Ihr Sollt Brennen“ wie ein sehr „inspiriertes“ Abziehbild insbesondere der beiden Folk Metal-Pioniere SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO klang (speziell die Texte waren schon ziemlich dreist „angelehnt“, um es mal vorsichtig auszudrücken…), haben sie Regensburger diese Schwäche in ihrem Songwriting anscheinend erkannt und Konsequenzen gezogen. „Todgeweiht“ markiert gleich drei Schritte nach vorne, klingt weitgehend eigenständig und bietet hitlastige Mitsinghymnen am Fließband. War ich noch ohne große Erwartungen an dieses Album herangegangen, so war ich spätestens nach dem dritten Druchlauf mehr als angetan, denn die Scheibe wächst mit jedem Durchlauf. INGRIMM scheinen merklich an Power zugelegt zu haben und machen eine Sache völlig richtig: sie denken gar nicht daran, ihre kurzen, knackigen Songs mit stundenlangen Dudelsacksoli und Drehleier-Achterbahnfahrten zu garnieren, sondern setzen beide Instrumente dienlich und geschickt dosiert ein. Auch gelegentliche Growls heben sie zusätzlich wohltuend von anderen Genre-Vertretern ab. Das Ergebnis dürfte jeden Folkie mit Hang zu nach vorne rockendem Traditionsmetall begeistern, denn Songs wie „Vogelfrei“ (klasse Opener), „Krieger“, „Der Letzte Tanz“ (lupenreiner, treibender Hit!), „Narrentraum“ oder „Der Stern“ (etwas triefende Nummer, die aber das heikle Thema Kindesmishandlung textlich gut umschreibt) sind am Ende nix weiter als funktionierende Ohrwürmer mit ordentlich Dampf inne Backen. Lediglich einen Tick mehr Abwechselung hätte ich mir gewünscht, denn die Songstrukturen klingen doch ein wenig gleichförmig. Das ändert aber nichts daran, dass sich „Todgeweiht“ in der Endabrechnung kaum Blöße gibt und bedenkenlos empfohlen werden kann. Eine starke Weiterentwicklung!

Todgeweiht


Cover - Todgeweiht Band:

Ingrimm


Genre: Folk
Tracks: 11
Länge: 44:32 (CD)
Label: Black Bards Entertainment
Vertrieb: Alive