by Dennis Otto
Was um die norwegische Band GORGOROTH herum in den letzten zwei Jahren passierte, war absolut reif die „Praline“ oder „Brigitte“: Streit um den Bandnamen, ein fertiges Album auf Halde, ein Coming-Out und lauter lustige Interviews, in denen sich die streitenden Parteien gegenseitig die Schuld in die Latschen schoben – köstlich! Ende vom Lied: Prozesse beendet, Namensrechte liegen bei Bandgründer und Gitarrist Infernus, Gaahl und King gründen mit ihrem fertigen neuen Album GOD SEED, Gaahl will aber irgendwie keinen Black Metal mehr machen, weil die sprichwörtliche rosarote Brille das verhindert, und Infernus heuert eine komplett neue Truppe an um „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ in trockene Tücher zu hieven. Zum Mitschreiben: GORGOROTH bestehen nun aus Infernus, den beiden Alt-Gorgorothianern Pest (Gesang) und Tormentor (zweite Gitarre) sowie Produzent und Drummer Tomas Asklund (Ex-DISSECTION) und dem amtierenden OBITUARY-Basser Frank Watkins. Die Auswirkungen auf den Sound der Band sind vernehmbar, wenn auch für die Fans leicht zu verschmerzen. Gegenüber dem letzten, sehr starken Werk „Ad Majorem Sathanas Gloriam“ klingt „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ noch basischer, sägender und die meiste Zeit über sehr gebremst-midtempolastig. Das ist auch der größte Kritikpunkt an dem Album, denn die Abwechselung kommt in dem recht eintönigen Massaker ein wenig zu kurz. Das Tempo wird nur in sehr abgestecktem Rahmen variiert; ein Umstand, der hier von der sehr trockenen Produktion zusätzlich verstärkt wird. Am Ende bleibt das Gefühl, dass das Album trotz seiner starken Riffs und aggressiven, kalten Stimmung sehr eintönig klingt. Stücke wie „Building A Man“, „Prayer“, „Cleansing Fire“ oder „New Breed“ wirken, wenn man sie im Kontext des Albums hört, sehr monoton und immer in der selben Geschwindigkeit gespielt. Das ist zwar ein sehr subjektiver Eindruck, aber meiner Meinung nach schaffen es die „neuen“ GORGOROTH damit nicht, den sehr guten Vorgänger zu toppen. Objektiv ist die Scheibe keine Enttäuschung und wird im Kreis der Fans sicher ihre Anhänger finden, aber der Autor bleibt mit dem komischen Gefühl zurück, dass hier in Sachen Songwriting längst nicht alles ausgereizt wurde. Gut, aber mit Beigeschmack!
Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt
Band:
Gorgoroth
Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 34:48 (CD)
Label: Regain Records
Vertrieb: Soulfood