Review:

Traditio Satanae

(GORGON)

TIPP

GORGONs „Traditio Satanae“ weiß durch schnelle Melodien, durch Hass und Gewalt, aber vor allem durch eingängige Riffs zu überzeugen, die Dir Deine Ohren ausweiden! Die ganze Platte besticht durch eine kraftvolle Intensität, breitbeinig mit stolzer Brust geht der Franzose Christophe Chatelet zu Werke. Kraftvoll ist auch die Produktion von „Traditio Satanae“: keine LoFi-Nummer, aber auch nicht glatt und seicht. Der Sound ist tief und emphatisch.

GORGON wurde 1991 in Südfrankreich von Chris gegründet. Die Band war damals dafür bekannt, dass man sich für ihr Konzert lieber nicht den neuen weißen Anzug anzieht; hier wurde nämlich nach Herzenslaune der Blutspritzerei gefrönt. Nach dem im Jahr 2000 veröffentlichten Album „The Spectral Voices“ löste sich die Band auf, um 2019 das Comeback-Album „The Veil Of Darkness” und im Juni 2021 das sechte Album „Traditio Satanae“ zu veröffentlichen. Chris Chatelet hat für das neue Album alles außer dem Schlagzeug eingespielt; GORGON ist sowas wie eine One-Man-Show.

Wir hören mal mitreißend stampfendes Midtempo und mal hohe Geschwindigkeit. GORGON verfallen aber nie in blinde Blastbeat-Raserei, die Musik behält immer etwas Hymnisches. Direkt zu Beginn wird mit „Blood Of Sorcerer“ ein Opener rausgehauen, der es in sich hat: eingängig und hart. Der Track ist kompromisslos, und insbesondere der Refrain bleibt im Kopf. Es folgen das rifflastige „Death Was Here“ und „Entrancing Cemetery“ mit angenehm melodiöser Gitarrenarbeit. „Sacrilegious Confessions“ beginnt mit schnellem, bratzigem Stil, das Tempo wird aber dann zwischenzeitig runtergeschraubt, die Aggressivität bleibt dabei jedoch aufrechterhalten. „My Filth Is Worth Your Purity” ist rockig gespielt, und der Titeltrack „Traditio Satanae” ist eine bassbetonte Midtempo-Nummer, bei der man rhythmisch die Faust in die Luft schnellen lassen will. „The Long Quest“ ist ein guter, punkig-rotziger Song à la IMPALED NAZARENE, und bei „Scorched Earth Operation” wird es nochmal hymnisch mit griffigen Gitarren. Beim letzten Track „At The Beginning There Was Hate” geben GORGON nochmal Vollgas, und die Scheibe wird temporeich beendet. Ich bilde mir ein, auf dem feinen Silberling Einflüsse von CELTIC FROST, DISSECTION und SATYRICON herauszuhören.

Auf „Traditio Satanae” wurde gutes Songwriting betrieben. Das bereits erwähnte, kraftvolle, nackenwirbelzerbröselnde Riffing ist spitze und geht vom Gitarrensound eher in Richtung Death Metal. GORGON hat elf Songs am Start, die ohne Umwege direkt ins Schwarze treffen!

 

Traditio Satanae


Cover - Traditio Satanae Band:

GORGON


Genre: Black Metal
Tracks: 11
Länge: 40:1 (CD)
Label: Osmose Productions
Vertrieb: Sound Pollution