Review:

Ode Naturae

(GERNOTSHAGEN)

TIPP

Es war und ist ja immer noch „en vogue“, einheimische Pagan-Bands mit deutschem Namen und Texten germanischer Zunge von vornherein oder gern auch wegen oberflächlicher Klischees anzugehen. So auch Kollege Ottchen mit GERNOTSHAGENs Album „Weltenbrand“. Dessen Zeilen waren seinerzeit voller überzogener Kritik: Die Thüringer seien zwölftklassig-verkitschte Naturdudler, Gelegenheitstrinkhornträger mit Pseudo-Wikinger-Pilcher-Ohrenkino. Und überhaupt seien SUIDAKRA, SOLSTAFIR, MOONSORROW und NEGURA BUNGETt (R.I.P.) viel besser. Letzteres mag vielleicht stimmen, auch, wenn manch Vergleich hinkt. Aber heute wie vor knapp zehn Jahren gehören GERNOTSHAGEN immer noch (oder auch wieder) zu den guten Genrevertretern. Der Sound ist auf dem aktuellen Album „Ode Naturae“ wesentlich besser, tighter, fetter. An der generellen Ausrichtung ändern die Thüringer trotz der langen Pause aber nicht viel, auch, wenn das Info Gegenteiliges behauptet. Das „neue“ Ziel der Band formuliert sie auf Anfrage so: „Neu positionieren im Sinne von musikalischer und persönlicher Weiterentwicklung, Loslösen von Genrezwängen und Klischees hin zur Fokussierung auf Inhalte und Emotionen sowie Öffnung gegenüber neuen musikalischen Einflüsse, Wegen und kompositorischen Herangehensweisen.“ Hört sich dufte an, noch besser klingt aber ein Song wie „Eisenwald“, der sich eben nicht hinter Genregrößen verstecken muss, weil er eben epische Augenblicke schafft, sich klirrende Kälte und wärmende Momente ablösen, aber niemals gegenseitig behindern. Natürlich mag der ein oder andere die Keys genauso wie die keifende Vocals zu aufgesetzt empfinden – aber nicht nur im Sinne des Pagan-Black-Genres hat das Aggro-Gekeife seinen guten Zweck. Und das Tasteninstrument haben GERNOTSHAGEN erfreulich zurückgenommen, so dass das ganze Album natürlicher (wie der Name schon andeutet?!), erdiger und damit auch härter klingt. Keine Ahnung, ob das in die tiefergehende Interpretation passt – und es soll auch nicht lächerlich klingen - aber: Robin Hood und seine Mitstreiter hätten solche Musik gehört, wenn Sie damals schon ein Abspielgerät im Sherwood Forest hätten anschließen können. Das abwechslungsreiche, über achtminütige Mammutwerk „Blut für die Meute“ steht nicht nur beispielhaft für das gesamte Album, es wäre auch die richtige Hymne, wenn die fröhlichen Hood-Balladen mal zu Ende sind und es wieder in eine richtig harte Schlacht gegen den Sheriff und seine schlechten Mitstreiter geht. Riesensong! GERNOTSHAGEN machen mit ihrem vierten Album auch ohne Label im Rücken einem malträtierten Genre Hoffnung, zumindest seinen Fans, denn Kollegen wie Herr Otto werden die Faszination vermutlich nie verstehen. Müssen Sie ja auch nicht. GERNOTSHAGEN kehren nach langer Pause noch stärker zurück als jemals zuvor - auch ohne deren Anerkennung. Alle anderen holen sich das Album hier oder suchen hier Kontakt!

 

Ode Naturae


Cover - Ode Naturae Band:

GERNOTSHAGEN


Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 67:6 (CD)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Eigenvertrieb