Review:

Ernte im Herbst

(Fjoergyn)

Dieses Duo aus Thüringen mischt Pagan-Epic-Black-Metal mit vielen, vielen klassischen Elementen und macht diese Scheibe ein wenig zum Soundtrack zu einem Film der noch gedreht werden muss - mit wenig Geld allerdings. Denn billig wirkt auch dieser Versuch, der an sich viele gute Ideen beherbergt. Gerade, wenn die der isländischen Mythologie ergebenen Jungs ein wenig aufs Gaspedal drücken und für ein bisserl mehr Härte und Druck sorgen, gefällt die Scheibe ("Vom Tod der Träume"). Doch vor allem in den ruhigen Momenten hat die "Ernte im Herbst" so ihre Schwächen. Das Keyboard klingt häufig zu sehr nach Rentnerband und Herva-Billig-Sekt, die Stimme dünn, die Melodien bisweilen nach Volksmusik oder der Erkennungsmelodie der Eurovision. Und manchmal klingen die verwendeten "Klingeln" eher nach Wietzenbrucher Spielmannszug (beim Opener beispielsweise) als nach audiovisuellem Kunstgegenstand. Auf die lange Spielzeit kommt die Scheibe unter anderem auch deswegen, weil der letzte Teil des abschließenden Songs unheimlich "hidden" ist und auch noch extrem verzichtbar. Die Jungs mögen an opulente Schinken wie den "Herrn der Ringe" denken und an dazu passende monumentale Musik-Atmosphäre. Herausgekommen ist allerdings eher die Begleitmusik der Busfahrt zum Ernte-Einsatz bundesdeutscher Renten-Empfänger. Schade um die vielen Ideen.

Ernte im Herbst


Cover - Ernte im Herbst Band:

Fjoergyn


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 73:58 (CD)
Label: Black Attakk
Vertrieb: Soulfood