Review:

Wolf Attack

(Existance)

TIPP

Das neue Album der Franzosen EXISTANCE ist mal wieder nach einem Wolf benannt, der „Loup“ kommt bei Bands aus unserem Nachbarland wie den Killers gefühlt 666-mal vor. Neu hingegen: Deutsche Szene-Mags feiern französische Bands wie Tentation oder Herzel regelrecht ab – endlich. Eine Situation, die Landsmännern genannter Newcomer zugutekommen könnte. Denn im Vergleich sind EXISTANCE geradezu Routiniers. Die Pariser gehen allerdings einen etwas anderen Weg, schlagen mit ihrem vierten Album nicht den Pfad in Richtung Speed- oder Kauzmetal ein, sondern geben sich konventioneller. Die Clermontoises sind dem klassischen Heavy Metal zugewandt und wagen sich gelegentlich auch in Richtung Hard Rock. Nach einem stadiontauglichen Bombast-Intro folgt mit „Highgate Vampire“ der Song zum ersten Video. Hohe Schreie tun nicht weh, diese Tonlage muss ein Sänger erstmal so dermaßen gekonnt beherrschen. Ist aber kein Wunder, denn Didier, der Vater von Julian Izard, war der tolle Sänger der legendären H-Bomb und ist leider viel zu früh verstorben. Zurück zu EXISTANCE und dem Opener: Stilistisch irgendwo zwischen Saxon und Maiden angesiedelt, bietet der Song scharfe Riffs und geile Melodien – guter Einstieg. Der „Death Bringer“ zitiert dann Priest, ohne peinlich zu kopieren, hier singt Izard in gemäßigter Höhe, kann aber auch das wirklich gut.  In den folgenden Songs rasiermessert sich EXISTANCE scharf an den Blaupausen entlang, die Band schafft aber mit gelungener Instrumentenbedienung, einem transparentem Sound, einprägsamen Tonfolgen und fetten Leads immer wieder prima Überraschungsmomente. „Power Of The Gods“ geht in Richtung Def Leppards Stadionrock, auch hier kommen EXISTANCE gut zurecht. Das Titelstück „Wolf Attack“ ist das energischste Stück, die Ballade „Tears Of Fire“ natürlich das langsamste und die Gelegenheit für Julian, seinem geliebten Vater zu gedenken – ein sehr emotionales Stück! Der Hommage an H-BOMB und seinen Pa setzt das Cover von „Gwendoline“ vom 84er-Album „Attaque“ die Krone. Was für ein königlicher Song, sehr gut interpretiert. Das neue Album biedert sich zudem nicht mit einer aufgesetzt old-schooligen Produktion an, sondern besticht mit genauso warmer wie zeitgemäßer Produktion. Ein enormer Fortschritt gegenüber „Breaking The Rock“, das ja auch schon fünf Jahre zurückliegt. Schade: Das Album kommt am 29. Oktober, rechtzeitig zum Festival Metal in Vouziers, die Veröffentlichung des Doppel-Vinyls (bei Grumpy) verzögert sich auf Januar 2022.

 

 

Wolf Attack


Cover - Wolf Attack Band:

Existance


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 49:59 (CD)
Label: Black Viper Records
Vertrieb: