Review:

Evanescence

(EVANESCENCE)

Ganze fünf Jahre ist es her, dass EVANESCENCE das letzte Mal musikalisch von sich hören machten. Die Lebenszeichen waren spärlich, die Besetzungswechsel dafür zahlreich. Mehr oder minder totgesagt wurden sie seitdem schon, aber Totgesagte leben länger, wie es so schön heißt, und hier sind sie schließlich wieder, wenn auch außer Amy Lee von der ursprünglichen Originalbesetzung inzwischen niemand mehr übrig geblieben ist. Dem Grundkonzept ist man auf dem selbstbetitelten Album treu geblieben, klingt aber gereifter, nicht zuletzt was den Gesang angeht. Der Auftakt ist vielversprechend, die erste Single-Auskopplung „What You Want“ erinnert vom Background her zunächst schon fast etwas an DEPECHE MODE und groovt sich schnell ins Ohr. „Made Of Stone“ eröffnet mit fetten Gitarrenriffs, „The Change“ ruft mit seiner Bridge Erinnerungen an das Debütalbum „Fallen“ wach, „My Heart Is Broken“ unterlegt die Gitarren mit einem klasse Piano und „Oceans“ rockt relativ geradlinig nach vorne. Ein klassischer Klavier-und-Streicher-Schmachtfetzen darf natürlich nicht fehlen und findet sich denn auch mit „Lost In Paradise“. Zum Abschluss konnte man sich dann aber doch nicht verkneifen, etwas mehr zu experimentieren und so kommt „Swimming Home“ ungewohnt elektronisch und ambient-mäßig daher. Die ausgeprägten orchestralen Einlagen, die „The Open Door“ auszeichneten, sind auf dem neuen Silberling deutlich zurückgefahren, die Songs wirken weniger theatralisch. Schade ist, dass trotz aller musikalischer Versiertheit die richtigen Killermelodien wie zu „Fallen“-Zeiten eher in der Minderheit sind, die wenigstens Lieder besitzen die gnadenlose Ohrwurmqualität, sich sofort im Ohr festzusetzen. Dennoch sind EVANESCENCE mit ihrem neuen Album erfolgreich von den Scheintoten auferstanden und verstecken muss sich das neue Baby ganz sicher nicht.

Evanescence


Cover - Evanescence Band:

EVANESCENCE


Genre: Gothic Rock
Tracks: 12
Länge: 44:31 (CD)
Label: Wind up
Vertrieb: EMI