Review:

Saivon Lapsi

(Eternal Tears Of Sorrow)

Manche Leute bleiben sich wohl nur treu, wenn sie sich verändern: Die Finnen ETERNAL TEARS OF SORROW probieren auf ihrem siebten Studioalbum gefühlt das siebte Mal einen neuen Musikstil aus. Vom Black Metal/schnell-und-schmutzig-Death Metal der Anfangstage über Gothic-angehauchtes und Melodic Death Metal bis - ja, bis wohin uns das aktuelle Album "Saivon Lapsi" führt, das werde ich im Verlauf dieser Rezension erzählen. Die Herren Kollegen haben das hier schon in der Vergangenheit erwähnt: Die letzten stilistischen Wechsel bei ETERNAL TEARS OF SORROW waren nicht unbedingt freiwillig. Außer Bassist und Sänger Altti Veteläinen und Gitarrist Jarmo Puolakanaho wurde schon an jeder Stelle munter durchgetauscht - seit 2009 ist das Line-Up endlich stabil. Und damit das nicht langweilig wird, chamäleont das Album sich von Gothic- oder Death Metal a la der Endneunziger ATROCITY oder THEATRE OF TRAGEDY ohne Sängerin ("Dark Alliance") immer weiter in Richtung "fennoschwedischer Heavy Metal". "Legion Of Beast" und "Dance of December" versuchen eine Brücke zwischen CHILDREN OF BODOM und SONATA ARCTICA zu schlagen. Also mit Betonung auf dem Keyboard-Sound, aber bei weitem nicht so einzigartigen Gitarren. Und mit "The Day" ist die Band dann endgültig angekommen. Also, was braucht eine finnische Heavy Metal Band? Double-Bass-Drums, einen Sänger mit hoher Stimme, eine Sängerin, die dem Sänger mit tiefer Stimme Contra gibt. Und vergesst nicht das Keyboard! Janne Tolsa kann das übrigens, das Keyboard-spielen! Ich beiße mir übrigens fast auf die Finger und ertappe mich doch, wie ich es schreibe: Am besten sind die Momente, an denen Bandgründer Altti Veteläinen schweigt und ganz seinem cleanen Gegenpart Jarmo Kylmänen das Mikro überläßt. Die Death Metal Songs sind songwriting-technische Durchschnittskost, aber symphonischer Heavy Metal liegt den Finnen einfach im Blut! Mit den letzten fünf Songs tröstet die Band darüber hinweg, dass die Kollegen von THUNDERSTONE inzwischen verrentet sind. Und dass STRATOVARIUS heute doch so anders klingen. Die Ballade "Sound of Silence" mit der Gastsängerin Miriam Renvåg ist ein Zuckerstückchen. Also: Liebe Anhänger von Spätneunziger "Dark Metal" - hört euch die ersten 5 Songs an und ihr habt was solides. Und, liebe Symphonic-Metal-Fans: Nehmt euch das Album ab Song 6 zur Brust, skippt über den Anfang von Song 8 hinweg - und habt eure neue Lieblingsband. Nur beides zusammen, das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen...

Saivon Lapsi


Cover - Saivon Lapsi Band:

Eternal Tears Of Sorrow


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 45:12 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood