Review:

Infektion 1813

(ENDSTILLE)

TIPP
Ich verstehe bis heute nicht, was viele Black Metal-Fans an den Kielern auszusetzen haben. Vielleicht ist es die Abkehr vom ach so „bösen“ Underground (dem ENDTSILLE spätestens mit ihrem 2005er Meisterwerk „Navigator“ entwachsen sind) in Kombination mit verstärkter Live-Präsenz auf „kommerziellen“ Festivals… man weiß es nicht. Dabei ist das inzwischen um GRAUPEL/GRAVEN/DESECRATION/Ex-NAGELFAR-Kreischer Zingultus, der hier einen erstklassigen Job macht, bereicherte Quartett (Iblis verließ die Band 2009) seiner Linie stets treu geblieben und hat es mit jedem Album geschafft, seinen Standard mindestens zu halten oder sogar, wie jetzt im Fall von „Infektion 1813“, noch zu steigern. Die Jungs haben ihren treibenden, mit minimalistischen Riffs und fast schon punkiger „Leck mich“-Attitüde unbändig nach vorne walzenden Stil weiter kultiviert und klingen anno 2011 nahezu völlig eigenständig. Und jeder der neun Songs ist eine Klasse für sich; von „Bloody H (The Hurt-Gene)“ (im Refrain höre nicht nur ich immer die Zeile „Yes, we can“ raus…) über das gnadenlose, für ENDSTILLE-Verhältnisse fast schon progressive Massaker „When Kathaaria Falls“ bis hin zum totalen Abschuss „Endstille (Völkerschlächter)“, das nur aus einem einzigen, monotonen Riffs besteht, das zehn Minuten lang akribisch wiederholt wird. Einen Text gibt es nicht, nur die Namen von grausamen Diktatoren der Weltgeschichte werden aufgesagt (auch Lars Wachtfels ist dabei) – ein unglaublicher Hammer, der fast schon Gedanken aufkommen lässt, ob MINISTRY jemals Black Metal gemacht hätten. Ein Meisterwerk, dieses Album!

Infektion 1813


Cover - Infektion 1813 Band:

ENDSTILLE


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 46:1 (CD)
Label: Season Of Mist
Vertrieb: Soulfood