Review:

Gib Acht!

(DRITTE WAHL)

Ganze fünf Jahre haben sich die Rostocker DRITTE WAHL für ihr neues und achtes Studioalbum Zeit gelassen. Schon nach ein paar Songs kann man aber feststellen: Das Warten hat sich gelohnt! Denn das Trio geht mir ungeahnter Frische und Energie zu Werke. Auch musikalisch gibt man sich so vielfältig wie nie. Wird der Großteil der Stücke durch den typischen rotzigen Midtempo-Punkrock bestimmt, gibt es auch Ausflüge in höhere Geschwindigkeiten, werden bei „Das Sieht Gut Aus“ Ska-Elemente eingebaut, bei „Wo Ist Mein Preis“ ein Cembalo-artiger Piano-Sound und bei „Alles Für den Wind“ ein Dudelsack. Gerade die letzten beiden Zutaten mögen etwas albern klingen, funktionieren hier aber hervorragend und sorgen für zusätzlichen Druck und Ohrwurmpotential. Wirklich albern dagegen ist das Cover des Schlagers „Mama, Hol’ Den Hammer“. Derartigen Quatsch, der live zugegebenermaßen sicher für ordentlich Party sorgt, hat diese Band eigentlich nicht nötig. Zur Abrundung gibt’s mit „Ich Bin’s“ auch noch eine Piano-Ballade, die zwar auch nicht unbedingt hätte sein müssen, aber tatsächlich ziemlich unpeinlich rüberkommt und dazu sogar noch ganz schön ist. Auch textlich haben DRITTE WAHL keinesfalls nachgelassen, sondern geben sich wie gewohnt bissig und gesellschaftskritisch, ohne jedoch irgendwie verkrampft oder bemüht zu wirken. Über die gesamte Länge des Albums klingt zwar vieles etwas ähnlich, und für meinen Geschmack gibt es auch zu viele Refrains, die nach den HOSEN klingen. Insgesamt liefern die Rostocker hier aber eine Scheibe voller hittiger Mitgröl-Nummern ab, die in einen dreckigen, druckvollen Sound verpackt sind. Letzterer könnte Punk-Puristen vielleicht schon zu rockig sein, aber ansonsten kann man „Gib Acht!“ bedenkenlos empfehlen.

Gib Acht!


Cover - Gib Acht! Band:

DRITTE WAHL


Genre: Punk
Tracks: 14
Länge: 58:9 (CD)
Label: Dritte Wahl Records
Vertrieb: Soulfood