Review:

Wake The Dogs

(Donots)

Ja, ja die DONOTS - völlig zu Unrecht sind die Münsteraner bei so manchen Musikfans noch immer bei den seeligen „"What Ever Happend To The 80's"-Zeiten oder einfache Mitgrölhymne wie das Cover „We’re Not Gonna Take It“ stehen geblieben aber diese eher oberflächliche Babblegum-Fun-Punk Zeiten sind rein albumtechnisch schon längst vorbei. Denn auch dieses neue Werk "Wake The Dogs" strotzt nur so vor abwechslungsreicher Songwritingkunst

Die Band hat sich wirklich mit jedem Album etwas weiter entwickelt oder auch ihren Sound modifiziert ohne ihre Wurzeln gänzlich über Bord zu schmeißen. Auf diesem bereits neunten Output zeigen sich die DONOTS einmal mehr gereifter, stilistisch relativ risikofreudig und treten erneut den Beweis an, dass man durchaus differenzierter zu Werke gehen kann als „nur“ fette Bratgitarrensongs mit catchy Refrains abzuliefern. Pop-Punk war mal jetzt geht die Entwicklung irgednwie logisch weiter die beiden Vorgänger “Coma Chameleon” (2008) und “The Long Way Home” (2010) waren schon stilistisch immer mit neuen Überraschungen versehen so auch diesmal. Denn nie klangen die DONOTS so britisch wie hier, sowohl gesanglich (was die Aussprache betrifft, hier meint man eine englische band zu hören) als auch musikalisch hier wandelt man deutlich hörbar quasi auf den Spuren von THE CLASH, IGGY POP oder auch JOE STRUMMER - und das Ergebnis hört sich verdammt gut an, weil die Musik unterhaltsam aber nicht zu platt rüber kommt. Einfach klasse Musik für diesen Sommer aber trotzdem nicht zu oberflächlich, Spaß mit Tiefe und dafür wurden insgesamt 14 Tracks auf die Scheibe gepackt ohne jeden Füller.

Die rote Coverfarbe paßt zwar schon bestens, ansonsten ist der angedeutet Hund na ja künstlerisch eher besch… - egal gleich der zunächst etwas verhaltene Opener "Wake The Dogs" läßt dass eher dröge Artwork schnell vergessen, macht einfach nur gute Laune, und weckt, Absicht oder nicht, herrliche Erinnerungen an den Klassiker „The Passenger“ von IGGY POP. Bei „Into The Grey“ geben die Herren richtig Gas so ne Art Folk-Seefahrelied-Punk mit einer sehr catchy Hook. Auch die erste Single "Come Away With Me" zwar etwas langsamer, mit viel Pathos recht popig mit Streichern usw. is aber ne schöne Hymne, wenn auch nicht repräsentativ für das Album. Einer der besten Songs ist ganz klar „You're So Yesterday" irgendwie ganz anderst, relativ reduziert, kein Breitbandgeschrammel, zwar fröhlich im Grundton aber auch so ne so ne Art POLICE-Light im Stil, klasse Rhythmik. Die typischen, etwas einfacheren Mitgröhler wie "Born A Wolf“ (THE CLASH lassen grüßen) gibt es auch noch aber zu früher eher etwas rarer eingesetzt. Auch "I Don't Wanna Wake Up" gehört zu den Highlights schöner-luftiger Gitarrenrock mit viel Sommerfeeling und Refraingarantie. "Chasing the Sky" ist so ne weitere Kracherhymne für die Livebühne, sehr energiegeladen mit fetter, sehr dichter Gitarrenarbeit. Das treibende "Manifesto" überzeugt mit weitläufigem Klangbild und klasse singender Gitarre ehe dann das mit wunderbarer Mitsingzeile sowie leicht schaukelnder Seemansaura daherkommende „So Long" mit Gastsänger Frank Turner, diese gutklassige Scheibe beendet. Dieser melancholisch-mitreißende Track muß einfach zukünftig die Livegigs der DONOTS beenden, kein Zweifel.

Die Zeiten schnöden Einfachpunks sind bei den DONOTS endgültig vorbei und dass ist auch gut so.

Wake The Dogs


Cover - Wake The Dogs Band:

Donots


Genre: Alternative
Tracks: 14
Länge: 43:28 (CD)
Label: Vertigo Berlin/ Solitary Man
Vertrieb: Universal