Review:

Good Morning, How Did You Live?

(CRYPTEX)

Endlich hat es geklappt und ich darf Euch CRYPTEX als Album-Review vorstellen (siehe PAIN OF SALVATION Konzert-Bericht). Schon das aufwändige und atmosphärische Cover schafft Neugierde und weckt Interesse. Und der "Inhalt" wird dem visuellen "Vorboten" gerecht, überbietet den Eindruck gar. Was die drei deutschen Musiker auf ihrem Debüt bieten, ist selbstbewusst, kreativ, anspruchsvoll und eigenständig, so dass man kaum glauben kann, dass dies erst Album Nr. 1 ist. "Think Big" ist wohl die Herangehensweise der Musiker, die auf "Good Morning, How Did You Live?" kleine progressive Folk-Rock-Epen erschaffen. Der Gesang von Bandleader Simon Moskon ist eigenständig, erinnert in manchen Momenten an STYX. Die Instrumente, die eingesetzt werden, variieren und vermitteln Atmosphäre, mal Akustik-Gitarre, Piano, mal Keyboard, Mundharmonika oder gar ein Didgeridoo. Abwechslung und Kontraste sind hier fester Bestandteil des "Hörgenusses". Die Songs schleichen, purzeln, oder stampfen aus den Boxen, nie ist man sich sicher, was als nächstes kommt. Den roten Faden bilden die Folk Roots, die allgegenwärtig spürbar sind.

"Hicksville" eröffnet das Album nach kurzem Intro knackig-rockig, mit Piano-Unterstützung und grooviger Rhythmik. Die ersten 3 - 4 Nummern bieten Rock mit Folkanleihen, oder auch mit 70er Flair. Gegen Mitte wird die Scheibe ruhiger und etwas komplexer, eingeläutet durch das fast ganz auf Akustik-Instrumente gebettete "It´s Mine". Die softere "Gangart" wird nur durch das starke, wilde "Leviathan" und das mit fast doomig bedrohlichen Parts versehene "Most Lovable Monster" unterbrochen. Ansonsten bleiben CRYPTEX verhaltener, zuweilen ein wenig kauzig mit Trompeten-Sound ("The Big Easy"), bis das Album schließlich in die 11-Minuten-Nummer "A Colour Called Gently" mündet, welche progressiv alles bietet, was man sich so in dem Genre darunter vorstellt.

LED ZEPPELIN, STYX, von der Rhythmik eine Prise RUSH, aber viel eigene Vibes zeichnen das Trio aus. Die Band sollte man auf dem Zettel haben, nach so einem autarken und authentischen Debüt. Das Teil braucht weniger Zeit als vermutet, bietet aber für eben diese kurzweilige Unterhaltung mit großen akustischen Gesten. Den TIPP spar ich mir mal, denn erstens ist der Silberling schon ein wenig älter und zweitens, wenn CRYPTEX die Qualität halten oder gar ausbauen, ist Album Nummer zwei so sicher ein TIPP wie der Papst katholisch ist.

Good Morning, How Did You Live?


Cover - Good Morning, How Did You Live? Band:

CRYPTEX


Genre: Progressive
Tracks: 16
Länge: 56:41 (CD)
Label: H‘art / Zebralution
Vertrieb: CMM