Review:

Destinaltion

(Crematory)

Ja, ich habe mir das neue Album „Destination“ von CREMATORY ganz bewusst ausgesucht – aus Nostalgie, aus Hoffnung. Vor über 25 Jahren war ich großer Fan, doch spätestens seit "Illusions" wurde ich nur noch enttäuscht. Trotzdem blieb ein kleiner Funken Hoffnung auf Besserung – vielleicht diesmal?

Der Opener und Titeltrack „Destination“ macht sogar einen ordentlichen Einstieg. Der Sound ist druckvoll, die Produktion solide, und Sänger Felix growlt wie eh und je – das kann er, das ist seine Stärke. Doch schon beim zweiten Song „The Future Is a Lonely Place“ schlägt das Pendel wieder in Richtung Ernüchterung. Die cleanen Vocals von Felix wirken deplatziert, beinahe fremd im Gesamtbild.

Spätestens bei Songs wie „Welt aus Glas“ wird es schwierig – deutsche Texte voller Plattitüden, Reime, die man kaum ertragen kann, und eine lyrische Peinlichkeit, die sich wie ein Schleier über das Album legt. Dazu kommen Keyboards, deren billig anmutender Sound zum Markenzeichen von CREMATORY geworden ist – wohl wissentlich. Es scheint fast, als sei es der Band egal. Die Fans lieben dieses Wish-meets-Metal-Konstrukt, dieses Baukastensystem, das keine Überraschungen zulässt.

CREMATORY sind Profis, das merkt man. Sie wissen, dass sie nicht jeden überzeugen müssen. Ihre Zielgruppe ist klar definiert – klein, aber treu. Und diese wird auch „Destination“ lieben. Jeder Song klingt vertraut, vorhersehbar, fast schon formelhaft. Einzig die nervigen Elektropassagen bieten „Abwechslung“, wenn man das so nennen will.

Ein besonderes Ärgernis: das Cover von TYPE O NEGATIVEs „My Girlfriend’s Girlfriend“. Zu nah am Original, ohne ihm auch nur ansatzweise gerecht zu werden – TYPE O NEGATIVE im Kirmesmetal-Gewand funktioniert einfach nicht.

Fazit: Nach dem zehnten Bier mag „Destination“ ein unterhaltsames Album sein, und für Hardcore-Fans liefert es genau das, was sie wollen. Für mich bleibt wieder nur das Warten – auf das nächste Album, auf die nächste Hoffnung. Vielleicht wird ja doch noch mal alles besser.

 

 

Destinaltion


Cover - Destinaltion Band:

Crematory


Genre: Gothic Metal
Tracks: 12
Länge: 53:33 (CD)
Label: Rock Of Angels
Vertrieb: Edel