Review:

Antiserum

(Crematory)

Würde man die Schärfe von Musik in Scoville angeben, dann wären CREMATORY seit ihrer Gründung vor 23 Jahren ein heißer Kandidat für den negativen Bereich. Dabei ist es fast schon erstaunlich, dass das Quintett um Ehepaar Jüllich und Sänger Felix Stass nie den ganz großen Durchbruch geschafft hat, obwohl es an kommerziellen Anbiederungen (vor allem an die jeden Schrott konsumierende Gotenszene) nie gefehlt hat. Und hatten Frühwerke wie "Illusions" oder "Awake" noch ihre reizvollen Momente, ist nun auch das letzte rockende Lebenszeichen einer leblos-unterkühlten Elektronik gewichen. Die Keyboards und Samples auf "Antiserum" kleistern endgültig jeden Anflug von Gitarrenpower dicht, und die Songs entstammen dem Setzbaukasten für pseudodüsteres, möglichst eingängiges und ohrwurmkompatibles Oberflächentheater. Klammert man die halbwegs gelungenen, atmosphärischen "Until The End", "Inside Your Eyes" (trauriger "Höhepunkt" auf "Antiserum") und den Titelsong aus, regiert der totale Kaffeesatz: "If You Believe", "Kommt Näher", "Welcome" oder das völlig unterirdische "Virus" dürften auch Fans der Band vor den Kopf stoßen, die die Alben aus den 90ern richtig klasse fanden. Im Gegenzug sehe ich zu den Ergüssen auf "Antiserum" wieder adipöse Nachtelfen mit viel zu engen Korsagen tanzen - und da passt der Albumtitel wie die Faust aufs Auge!

Antiserum


Cover - Antiserum Band:

Crematory


Genre: Gothic Metal
Tracks: 11
Länge: 43:23 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV