Review:

At The Royal Alber Hall - April 14, 1970

(Creedence Clearwater Revival)

CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL existierten lediglich fünf Jahre. In dieser Zeit veröffentlichten sie sieben Studio- und zwei offizielle Livealben, zählt man das umstrittene “Live in Germany“ und das 2019 veröffentlichte “Live At Woodstock“ dazu, sind es sogar vier. Das ist für die kurze Zeit ganz anständig. Das erste dieser Livedokumente wurde jedoch fälschlicher Weise zunächst als “The Royal Alber Hall Concert“ (allerdings erst 1980) veröffentlicht. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Aufnahmen von einem Konzert stammten, dass sie im Januar 1970 in ihrer Heimatstadt im Oakland Coliseum gaben. In Folge dessen wurde das Album in “The Concert“ umbenannt. Die Original-Mehrspurbänder vom legendären Auftritt am 14. April 1970 wurden nun von dem Produzententeam Giles Martin und Sam Okell (THE BEATLES “Love“, “Abbey Road“, “Sgt. Pepper's Lonely Heart Club Band“, jeweils Jubiläumsausgaben) sorgfältig restauriert und abgemischt.
Die beiden ausverkauften Gigs in der Londoner Royal Albert Hall waren so eine Art Warm Up und gleichzeitig ein Test, wie Europa auf die Band reagieren würde. Zu dieser Zeit waren sie, was Popularität anbetrifft, wohl auf dem Zenit angekommen. Hinter ihnen lag ein Jahr, das man erfolgsmäßig nicht besser hätte planen können: Fünf Top Ten Singles, drei Top Ten Alben und obendrauf Mit-Headliner auf dem Woodstock Festival.
Eröffnet wurde der Abend mit “Born On The Bayou“, wie bei all ihren Shows. Es folgen elf weitere Songs, von denen “Fortunate Son“, “Bad Moon Rising“ und “Proud Mary“ zu den Highlights zählen, “Down On The Corner“ und “Suzi Q“ vermisse ich indes.
Verglichen mit “The Concert“ will bei mir dennoch keine rechte Live-Stimmung aufkommen. Das Publikum ist akustisch spärlich vertreten und von John Fogerty, dessen Stimme an der ein oder anderen Stelle leicht schwächelt, gibt's lediglich vor “Keep On Chooglin'“, der letzten Nummer, eine Ansage. Es ist auch eben jener Song, bei dem ich das Gefühl habe, dass die Jungs auf der Bühne das erste Mal aus sich raus gehen. Die übrigen Tracks sind nahezu 1:1 so vorgetragen, wie man sie auf den Studiowerken findet, dafür waren CCR allerdings bekannt. Spätestens bei “Travelin' Band“ hätte man das Auditorium gepflegt ausrasten lassen können.
Der Sound ist einerseits sehr organisch, klingt für mich andererseits eine Spur zu dumpf. Nach heutigem Stand der Technik hätte man da mehr daraus machen können (siehe z.B. JETHRO TULL und YES verfeinert von Steve Wilson). Ein- bzw. Ausblendungen hat man sich auf diesem Stück Rockgeschichte Gott sei Dank gespart. Parallel dazu wird darüber hinaus ein 90 min. Dokumentar-Konzertfilm mit dem Titel “Travelin' Band“ veröffentlicht.

Wer von CCR noch keine Livescheibe hat, kann....oder sollte hier rein hören. Stehen bereits welche im Regal, muss man nicht zugreifen.
Mit Legenden ist das halt immer so eine Sache, manche werden es, nur weil sie verschollen sind und sich Mythen darum ranken. Ob sie die Welt braucht, darf dann jeder selbst entscheiden.

At The Royal Alber Hall - April 14, 1970


Cover - At The Royal Alber Hall - April 14, 1970 Band:

Creedence Clearwater Revival


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 42:37 (CD)
Label: Concord Records
Vertrieb: Universal Music