Review:

Metronopolis

(Coogans Bluff)

Bei einem neuen Album von COOGANS BLUFF weiß man ja nie so recht, was einen erwartet – außer, dass man immer mit dem Unerwarteten rechnen muss. Das ist auch bei „Metronopolis“ so. Der Clou bei diesem Album: Komplex aufgebaute, mitunter auch recht wilde Prog-Rock-Stücke, die dank der Bläser-Sektion auch immer ein Bein im Jazz-Rock haben, stehen entspannten, melodischen und dezent groovenden Americana-Songs gegenüber. Besonders an diesem Album ist dabei auch der Aufbau: Die beiden Stilrichtungen wechseln sich ab. Sprich: Auf ein Prog-Stück folgt jeweils ein Americana-Song. Oder man könnte auch sagen: Auf jeden eher schrägen folgt ein eher konventioneller Song.

So werden immer wieder Kontraste geschaffen, wie zwischen der 7-minütigen Mini-Oper „Zephir“, die wie eine Kurzfassung eines KING CRIMSON-Stücks klingt, und dem folgenden gradlinigen, harmonischen und leicht melancholischen „Hit And Run“, das an die poppige Phase von MOTORPSYCHO erinnert. Das wird so bis zum Schluss in Form der beiden Teile von „The Turn“ durchgezogen. Der instrumentale Part I baut langsam psychedelische Western-Atmosphäre auf und gipfelt in einem Bläserthema, bei dem man an PINK FLOYDS „Atom Heart Mother“ denken muss. Part II knüpft mit einem swingenden Beat an und steigert sich Blues-infiziert bis zum Finale.

Die progessive, space-rockige Seite von COOGANS BLUFF kannte man bereits, die andere, deutlich eingängigere, überrascht, steht der Band aber ebenfalls sehr gut und sorgt immer wieder für Entspannung zwischen den wilderen Stücken. Am Ende bleibt die Frage, wie das Album wohl klingen würde, wenn man die beiden Stile getrennt hätte, also z. B. die Prog-Stücke auf die A- und die Americana-Songs auf die B-Seite genommen hätte. Wäre das Album dann nicht leichter hörbar? Womöglich würde ihm dann aber auch diese gewisse Spannung abgehen, die gerade aus dem ständigen atmosphärischen Wechsel hervorgeht. Und vielleicht würde „Metronopolis“ dann sogar zu konventionell für COOGANGS BLUFF klingen, eine der wohl interessantesten deutschen Bands überhaupt.

 

 

Metronopolis


Cover - Metronopolis Band:

Coogans Bluff


Genre: Alternative
Tracks: 8
Länge: 40:23 (CD)
Label: Noisolution
Vertrieb: Soulfood