Review:

The Raven´s Shadow

(BLOODRED)

Man nehme einen leistungsfähigen Computer und füttere diesen mit allen Informationen zu erfolgreichen Death Metal-Bands dieser Welt. Als erstes wird dieser PC, nach Verarbeiten aller Daten, den Namen BLOODRED ausspucken. Ein wirklich treffender Name für eine Death Metal-Kapelle. Beim Albumtitel wird das elektonische Helferlein beim Namen „The Raven´s Shadow“ fündig und präsentiert ihn als würdigen Obertitel. Somit ist das Grundgerüst geschaffen, und unser Cyberhirn kann sich an neun Songs versuchen, die Death Metal as fuck sind. Natürlich darf ein düsteres Intro nicht fehlen, da das nach akribischer Auswertung ja alle Genre-Bands bevorzugt verwenden. Und dann geht es mit dem Titeltrack „The Raven´s Shadow“ in die Vollen. Hämmerndes Drumming, starker Bass und gute Riffs werden zu einem Song verarbeitet, der alle bekannten Trademarks vereint. Die Vocals erinnern ein wenig an AMON AMARTH, und somit ist ein reinrassiger Todesmetal-Song geschrieben, der zu 100% als Dampfwalze zu benennen ist. Bitte nicht falsch verstehen, der Song ist wirklich nicht schlecht, aber einfach nur konstruiert und vorhersehbar. Hier wurde sich einfach bei allen Erfolgsalben der Death Metal-Geschichte bedient und dies alles in einem Song verbraten. Ok, das haben HYPROCRISY zu Beginn ihrer Karriere auch getan, und der Erfolg gibt ihnen natürlich recht.

Dieses Zusammenschustern von erfolgsversprechenden Riffs, schönen Melodien und vorhersehbaren Tempowechseln zieht sich durch das gesamte Album. Aufgelockert wird das wilde Treiben durch den deutschsprachigen Song „Hör Den Tod“, der durch seine treibenden Drums durchaus überzeugen kann. Das Switchen der Sprache bleibt Geschmackssache. Mir kommt es eher so vor, als hätte unser Computer einen Algorithmus entdeckt, der das einmalige Nutzen der deutschen Sprache für eine Death Metal-Band vorsieht. Blast-Freunde kommen bei „Blood On Thy Hands“ auf Ihre Kosten. Dies scheint auch ein Kriterium für eine erfolgreiche Platte zu sein. Auch Freunde der düsteren Spannungssteigerung werden im Song „The Northstar Whispers…“ bestens bedient. Dieses Kriterium wurde hiermit also auch erfüllt.

Auch der Sound wurde gewissenhaft an Alex Krull (ATROCITY, LEAVE´S EYES) übergeben, der natürlich auch eine perfekte und leider viel zu saubere Produktion abgeliefert hat. Viele werden diesen Sound mögen, aber mir fehlt hier, wie auch auf der gesamten Scheibe, der Dreck und der stinkende Schweiß. Halt alles zu perfekt und aalglatt. Irgendwie ohne Seele und ohne Bandcharakter. Kein Wunder, BLOODRED besteht nur aus einem Musiker, der sich bei den Drum-Aufnahmen Hilfe von Joris Nijenhuis (ATROCITY, LEAVE´S EYES) geholt hat. Dies bestärkt natürlich wieder meine Meinung hinsichtlich meiner Kritik. In der Musik fehlen eindeutig unterschiedliche musikalische Meinungen.

Was sich hier nach einem unterdurchschnittlichen Review anhört, ist aber eigentlich keins. Auf „The Ravens´s Shadow“ wurde eigentlich alles richtig gemacht. Messerscharfe Riffs, gute Melodien, treibendes Drumming – alles vorhanden. Nur leider alles schon gehört, und irgendwie wird die Scheibe dadurch sehr schnell langweilig. Dies ist aber nur mein subjektiver Eindruck, und ich möchte daher jedem Anhänger einer ordentlichen Portion Death Metal nahelegen, der Band eine Chance zu geben. Ich denke, Viele werden über dieses Review den Kopf schütteln und die Platte mit ganz anderen Augen sehen. Von mir gibt es eine Durchschnittsbewertung mit einer deutlichen Tendenz nach oben, aber ich bin mir sicher, dass viele Freunde des härteren Metals mir hier wiedersprechen werden und die Band in einem ganz anderen Licht sehen und mein Review in die nächste Tonne kicken. Das ist dann schon ok und nachvollziehbar. Somit bitte ich Euch, dieses Review nicht als allgemeingültig und fehlerfrei abzunicken. Könnte ein Fehler sein und Euch einer eigentlich guten Band berauben, und da möchte ich nicht der Auslöser gewesen sein.

 

The Raven´s Shadow


Cover - The Raven´s Shadow Band:

BLOODRED


Genre: Death Metal
Tracks: 9
Länge: 49:55 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood