Review:

The Raven´s Shadow

(BLOODRED)

Seit 2009 betreibt der Multi-Instrumentalist Ron Merz sein Projekt BLOODRED, mit dem er dem angeschwärzten Death Metal huldigt. Rons permanenter Mitstreiter ist seit 2014 der Schlagzeuger Joris Nijenhuis, der auch bei ATROCITY und LEAVES´ EYES sehr kompetent die Stöcke schwingt. Nach einer EP (2014) und einem Album (“Nemesis”, 2016) folgt nun der neueste akustische Anschlag mit dem Titel “The Raven´s Shadow”. Produzent Alex Krull (ATROCITY, LEAVES´ EYES….) hat hier einen richtig guten Job abgeliefert und dem teilweise ziemlich wüsten Geballer einen differenzierten Klang verpasst.

Mit dem Titelsong und dem anschließenden “Immense Hall Of Agony” startet der Longplayer zwar heftig, aber auch mit ziemlich generischem Songwriting. Man hat so das Gefühl, dass jeder Skandinavier, den man nachts um halb drei aus dem Schlaf reißt, ad hoc griffigere Death Metal-Songs schreiben könnte. Mit der nächsten lieblichen Weise namens “Hör Den Tod” ändert sich jedoch nicht nur die Sprache, in der die Lyrics vorgetragen werden (temporär), sondern auch das Niveau (dauerhaft). Das Lied ist ein echter Hit, mehr Black Metal vom Schlage IMPERIUM DEKADENZ als Death Metal, aber mit wunderbaren Gitarrenharmonien versehen und etwas straighterem Schlagzeugspiel. Ganz stark. Das folgende Inferno “Blood On Thy Hands” hält voll dagegen mit Blastbeats und Doublebass galore. Kein Überhit, fügt sich aber gut an dieser Stelle ein.

Mit den anschließenden “Raise The Mound” und vor allem “We Who Ruled The North” treffen BLOODRED wieder voll ins Schwarze. Insbesondere das letztere Stück begeistert mit schleppender Strophe, die in ein Welt-Riff im Midtempo übergeht. Über den Qualitätssong “Shadow Warrior” steuert das Album nicht nur seinem Ende, sondern zwei weiteren herausragenden Stücken entgegen. “Under This Sun” verzückt mit einem brettharten, aber eingängigen Stakkato-Refrain, der dazu animiert, die Birne voller Ekstase gegen alle verfügbaren, härteren Gegenstände zu bangen. Derart ausgeknockt kommt der Schlusstrack “The Northstars Whispers” mit seinem sphärischen Intro gerade recht. Man sollte sich jedoch zügig berappeln um keines der epischen Riffs zu verpassen. Ein kleines Meisterwerk ist BLOODRED da gelungen, das trotz Überlänge zu keiner Sekunde langatmig ist.

Nach durchwachsenem Start überzeugt “The Raven´s Shadow” also auf ganzer Linie und platziert BLOODRED im oberen Drittel der Metal-Bundesliga.

 

The Raven´s Shadow


Cover - The Raven´s Shadow Band:

BLOODRED


Genre: Death Metal
Tracks: 9
Länge: 49:55 (CD)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Eigenvertrieb