Review:

Beyond The Red Mirror

(Blind Guardian)

TIPP

“Imaginations From The Other Side” erschien 1995 als Konzeptalbum - “Beyond The Red Mirror” folgt 2015 dieser Story - nur das aus “Utopia” nun “Discordia” geworden ist.

Die schiere inhaltliche Existenz dieses Albums ist einer der Gründe, warum ich seit Jahren auch ganz privat großer BLIND GUARDIAN Fan bin – die Band bietet nicht nur seit Jahren starken, in den letzten Jahren insbesondere sehr progressiven Metal - sondern liefert auch gleich immer die Story darum mit. Egal ob eine Silmarillion –Vertonung, Referenzen zu unzähligen Büchern oder eben eigene Geschichten, ein neues BLIND GUARDIAN Album hört man am besten mit dem Artbook dazu. Und genau das habe ich (höchst erwartungsvoll) getan. Die „Part I-IX“-Angaben beziehen sich übrigens auf die Einordnung in die Geschichte gemäß CD-Back.

Das Album beginnt epochal: Mit „The Ninth Wave“ (Part I: The Cleansing Of The Promised Land) wird ein 9:30 Minuten langer Epos geboten welcher sich hervorragend mit dem zweiten Titel des ersten Teils, der Single-Auskopplung „Twilight Of The Gods“, einreiht. Die Band hat übrigens mit drei verschiedenen Orchestern und Chören gearbeitet – und das hört man. Part II (The Awakening, „Prophecies“ und „At The Edge Of Time“) zeigt genau das mit „At The Edge Of Time“ noch einmal überdeutlich: Fast 7 Minuten lang wird die Geschichte in bester Symphonic-Manier breit ausgebreitet. Fehlt eigentlich nur noch Christopher Lee.

Ganz von seinen Metal-Wurzen weg sind die GUARDIANs aber ganz sicher auch nicht: „Ashes Of Eternity“ (Part III: Disturbance In The Here And Now) zeigt eindrucksvoll, dass auch böse Schlagzeuglinien und aggressive Vocals (wenn auch nicht ohne Chor) direkt auf dem Beat  genauso in diesem Album stecken wie ruhigere Nummern („Distant Memories“ aus IV: The Mirror Speaks) oder die fast-Ballade „Miracle Machine“ (Part VII: The Fallen And The Chosen One). Übrigens gefolgt vom fast 10-minütigen „Grand Parade“ (Part VIII: Beyond The Red Mirror).

Fazit: Ich sage es nicht als BLIND GUARDIAN Fan, sondern als allgemeiner Fan von nerdigem Kram und guter Musik: „Beyond The Red Mirror“ ist ein verdammt starkes Album.

Es macht (mir) unglaublich Spaß sich in den Sessel zu setzen, die CD oder LP einzulegen, der Musik zu lauschen und das Artbook zu lesen – oder wahlweise zu Brechern wie „Twilight of the Gods“ das (wenn vorhandene) Haupthaar zu schütteln. Die Band tritt klar in ihre eigenen Fußstapfen: Hansi Kürsch hat keine langen Haare mehr, die Band spielt keinen Speed-Metal mehr, die Songs sind lang und komplex; BLIND GUARDIAN führen storymäßig das vor, was sie 1995 angefangen haben – und musikalisch das, was spätestens seit „At The Edge Of Time“ vor allem progressiv, epochal und symphonisch ist. Und genau steht der Band 2015 musikalisch wie inhaltlich allerdings ausgesprochen gut. Dementsprechend kann ich nicht nur das Album sondern auch in der Tat die etwas dekadente Special Edt. mit Artbook empfehlen -  Geschichte und Texte inkl. künstlerisch sehr ansprechender Artworks machen aus einem einfach guten Album ein richtiges Konzeptalbum.

Dem Profi wird aufgefallen sein, dass ich über die Story nicht wirklich ein Wort verloren habe. Das wäre an dieser Stelle euer Job.

Release: 30.01.2015

Beyond The Red Mirror


Cover - Beyond The Red Mirror Band:

Blind Guardian


Genre: Progressive
Tracks: 12
Länge: 70:48 (2-CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner