Review:

Psychedelic Spacelord

(Black Moon Circle)

Die Norweger BLACK MOON CIRCLE sind mal echte Vorzeige-Jam-Rocker. Ihre letzten drei Alben bildeten die Trilogie „The Studio Jams“ und bestanden aus komplett improvisierten, instrumentalen Jam-Sessions. Die Stücke wurden über die Zeit immer länger, so umfasst der dritte Teil nur noch zwei überlange Tracks. Mit „Psychedelic Spacelord“ treiben es BLACK MOON CIRCLE auf die Spitze: Das neue Album besteht nur noch aus einem, gut dreiviertelstündigen, Stück. Wobei sich ziemlich genau auf der Hälfte eine auffällige Ruhepause befindet, die wohl in Hinblick auf die Vinyl-Veröffentlichung eingebaut wurde. Irgendwer muss beim Jammen also gut auf die Uhr gesehen haben.

Dass so etwas hervorragend funktionieren kann, haben ihre Landsleute MOTORPSYCHO auf deren vorletztem Album „Here Be Monsters Vol. 2“ bereits vorgemacht: Das besteht im Wesentlichen ebenfalls aus einem einzigen Stück, in der Hälfte unterbrochen durch einen reinen Sound-Zwischenpart. Die Magie, die MOTORPSYCHO dort heraufbeschwören, geht „Psychedelich Spacelord“ allerdings ab. Zwar ist es spannend zu hören, wie sich der Jam langsam auf- und wieder abbaut, über lange Solo-Passagen, schwere Riffs und Space-Sounds, eingerahmt durch etwas Gesang gegen Anfang und Ende. Zwei Neuzugänge im Line-Up an Mellotron, Orgel und Fender Rhodes sowie Geige sorgen dabei noch für zusätzliche Atmosphäre und Dichte. Wie das aber bei reinen Jam-Platten oft der Fall ist, wird es auf Dauer doch etwas zu viel und zu lang. Irgendwann hat man die Gitarren-Soli, die Orgel-Teppiche und die langgezogenen Geigentöne einfach mal gehört, und dann beginnt es, langweilig oder sogar anstrengend zu werden. Live mag das faszinierend sein, aber für eine Studioproduktion wäre etwas mehr Struktur von Vorteil gewesen, um echte Spannung aufzubauen und diese auch bis zum Ende zu halten.

Psychedelic Spacelord


Cover - Psychedelic Spacelord Band:

Black Moon Circle


Genre: Rock
Tracks: 1
Länge: 46:56 (CD)
Label: Crispin Glover
Vertrieb: Soulfood