Review:

Vápna Lækjar Eldr

(Arstidir Lifsins)

Wer bereits den ähnlich unaussprechlichen Vorgänger „Jötunheima Dolgferd“ gehört hat, wird sich nicht wundern, dass sich auch dessen Nachfolger „Vápna Lækjar Eldr“ so gut zum Nebenbeihören eignet wie „Krieg Und Frieden“ als kurzweilige Klolektüre. Das deutsch-isländische Nonett (!), das mehrere Sänger, Orgel, Maultrommel, Percussion, Keyboard, Violine und natürlich die reguläre Rock-Instrumentierung auffährt, beschert dem Hörer neun fast durchweg überlange Stücke, deren Titel sich wie Beschwörungsformeln aus dem „Necronomicon“ lesen: „Blóð-Þorsteinn Eystri, Sonr Helga, Nafn Sem Mælt Er Með Reiði Bessa Daga“, „Samkoma Um Sumar Var Sett Á Þingeyri Fyrir Hanga Heimþingaðar Mót Ok Hatr“ und „Svo Lengi Sem Sutrs ætt Ok Ásmegir Aðhafast, Mun Bessi Jörð Í Ringulreið Elta“ sind nur die heftigsten Beispiele. Ansonsten ist die Mischung aus Black- Viking- und Pagan Metal, garniert mit ausladenden, avantgardistischen Songstrukturen gleichermaßen Ohrenschmaus wie vielschichtiges Kopfkino zugleich. Eingängig, mitsingkompatibel oder sofort nachvollziehbar ist hier gar nichts; ARSTIDIR LIFSINS krempeln die harte Musik der Hörnerträger auf links, befreien sie von billigen Met- und Tanzklischees und spielen in einer völlig eigenen Liga. Anspieltipps verkneife ich mir hier, da das Album, wie der Vorgänger, im Gesamtkontext als mächtiger, progressiver Monolith am Besten zur Geltung kommt. Einen „Tipp“ vergebe ich nur deswegen nicht, da „Vápna Lækjar Eldr“ aufgrund seiner (auch textlichen – es geht um die Geschichte Islands der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts) Komplexität sehr viel harte Arbeit erfordert, die ganz sicher nur die allerwenigsten Hörer investieren werden. Aber diese beinharten Fans werden einmal mehr begeistert sein!

Vápna Lækjar Eldr


Cover - Vápna Lækjar Eldr Band:

Arstidir Lifsins


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 77:47 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood