Review:

Jötunheima Dolgferd

(Arstidir Lifsins)

Eine so schwierige Scheibe habe ich schon lange nicht mehr gehört: 2008 gründete Stefán von KERBENOK das Projekt ARSTIDIR LIFSINS, das übersetzt so viel heißt wie „Die Jahreszeiten Des Lebens“, das sich in der großen Schnittmenge aus Black-, Viking-, und Pagan Metal tummelt und so gar nicht zum Rest der Genre-Suppe passen will, die wir dieser Tage – inzwischen leider meist allzu fade – serviert bekommen. Das momentane Line-Up, zu dem unter Anderem auch Kollegen von HELRUNAR, DRAUTRAN und CARPE NOCTEM gehören, zählt zehn Leute, die, teilweise als Session-Musiker, hauptsächlich für Gesang und Chöre zuständig sind. Was am Ende dabei herauskommt, klingt interessant, ist unglaublich verspielt und vielschichtig, aber auch ebenso gewöhnungsbedürftig, da arg uneingängige Songstrukturen und mitunter derbe an den Nerven kratzender Kreischgesang die Oberhand inne haben. Es macht auch nicht viel Sinn, hier einen Anspieltipp zu nennen (bei diesen Songtiteln würde ich mir beim Eintippen auch irgendwas ausrenken…), da „Jötunheima Dolgferd“ als Gesamtwerk konzipiert ist, und so die Verzahnung aus gesanglichem Bombast, Folklore, rasendem Schwarzmetall und sogar beinahe romantischen Piano-Parts am Besten funktioniert. Lediglich den langweiligen Stammtischchor „Eigi Hefr…“ (Song Nummer sechs) hätte man sich schenken können. Am Ende bleibt ein ungewöhnliches, absolut polarisierendes Album, das nordische Düsterkunst in sehr experimentelle Sphären führt und sicher vielen Leuten gefallen dürfte, die mittlerweile von Genre-Fastfood der Marke KORPIKLAANI, EQUILIBRIUM, ELUVEITIE und Co. die Schnauze gestrichen voll haben.

Jötunheima Dolgferd


Cover - Jötunheima Dolgferd Band:

Arstidir Lifsins


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 70:26 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood