Das dritte BLESSINGS-B ist da: Nach „Bittervaten“ und „Biskopsniven“ jetzt also „Blodsträngen“. Die schwedische Band einzusortieren, fällt „etwas“ schwerer als bei ihren Landsmännern aus dem HM-2-Bereich. Die Göteborger sortieren sich vielleicht irgendwo zwischen Metal, Hardcore, Post Punk und Noise Rock-Band und passen mit ihrer unkonventionellen Mischung ins Aufgebot des verrückten Labels Pelagic Records. „Alt Vi Kan Ge Ar Upp“ („All We Can Give Is Up“) scheint ein gutes Beispiel, um (wenigstens einen Teil) des Stil-Portfolios der Westküstler abzubilden. Nach dem schier britpoppigen Einstieg folgt eine frustrierte Kanufahrt an den Ufern der Schären, vom Ufer aus ruft Johan G. Winther um Hilfe. Aber die kommt nicht, auch wenn der Song am Ende zu einer wahren Hymne aus Doom, Post Rock und Deep-Purple-Orgel-Orgie steigert, die im beinahe im kakophonischen Desaster endet. Und wer dann noch auf Rettung hofft, dem hauen die Skandinavier mit dem frustrierten Punk-Postcore-Hammer „Copper + Dirt“ die letzten Synapsen zu Brei. Und dennoch klingen BLESSINGS viel verträglicher als angenommen, sie haben immer wieder richtig schöne Momente in ihren Songs, sind oft „nur“ melancholisch und es scheint immer noch ein wenig Hoffnung in den Blutbahnen zu schwimmen. So auch im traumhaft startenden „Through Veils of Glass ans Silica“, das mit leicht orientalischen Klängen zunächst beruhigt, um dir dann den Rest zu geben. „Blodsträngen“ ist interessanter als anstrengend, hat mehr spannenden Momente als langweilige Parts. Aber es ist rein gar nichts zum „einfach so hören“. Doch wer sich auf die dritte Scheibe einlässt, den belohnt BLESSINGS mit einem vielschichtigen Album und einem großen Vergnügen in all dem Übel der Welt. Das ist so ein bisschen wie ein Knoblauch-Schnaps im „Garlic & Shots“ zu Stockholm. Schmeckt auch besser als vermutet.
Blodsträngen

BLESSINGS
Genre: Rock
Tracks: 7
Länge: 41:25 (CD)
Label: Pelagic Records
Vertrieb: Cargo