Review:

The Arsonist

(SODOM)

Ganze fünf Jahre hat es nun gedauert, bis uns die Knüppeltruppe um Tom Angelripper neues Material beschert hat, und angeblich soll das auch vorerst das letzte sein. Der gute Tom sprach vom Aufhören und will sich und SODOM zumindest einen Sabbatical gönnen.

Das 17. Studioalbum trägt den Namen “The Arsonist“ und ist in der aktuellen Besetzung der zweite Streich. Im Vergleich zum Vorgänger “Genesis XIX“ hat man dieses mal den Fokus auf den Sound gelegt, in dem man u.a. das Schlagzeug komplett analog mit einer 24-Spur-Bandmaschine aufgenommen hat. Laut Onkel Tom hat sich das ebenso auf alle anderen Instrumente positiv ausgewirkt, die man ja bereits beim Vorgänger schon analog eingespielt hatte. Herausgekommen ist eine erdige, um nicht zu sagen dreckige, rohe Produktion, die aber sehr wohl zum Gesamtvergnügen passt.

Das Songwriting wurde ebenfalls auf alle Schultern verteilt, sodass das Werk stellenweise recht abwechslungsreich daherkommt.
Der Titeltrack leitet uns sanft hinen, bevor mit “Battle Of Harves Moon“ der Vietnamkrieg erneut ausbricht. Jener mutiert später zum Doomer mit Gangshouts zum Mitmachen.
Mit “Trigger Discipline“ flieget uns dann eine weitere Kriegsgranaten um die Ohren. Obwohl es die härteste Nummer im Set ist und Tom in Slayer-Manier alles raushaut, gefallen die kurzen, düsteren Passagen genauso wie das präzise, bissige Gitarrenspiel von Frank und York. Geschichten vom Krieg gibt’s im Übrigen noch in “The Spirits That I Called“ oder “Gun Without Groom“.
Mit “Witchhunter“ verneigt man sich vor dem 2008 verstorbenen Ex-Drummer Chris „Witchhunter“ Dudek (R.I.P.), der maßgeblich am Songwriting und somit an der Stilprägung der Ruhrpottler beteiligt war. Die folgenden Nummern sind dann zuweilen im Mittempo-Bereich angesiedelt, punkten aber mit einer fetten Portion Groove. Es werden Rock- und Punk-Elemente in “Taphephobia“ geschickt verwoben, und die Gitarren driften (wie z.B. in “A.W.T.F.“) zuweilen in Hard-Rock-Gefilde ab. Das Bestreben, den Tracks dadurch mehr Eingängigkeit zu verleihen, ist beileibe nicht von der Hand zu weisen, muss aber per se nichts Schlechtes sein.

Alles in allem ist “The Arsonist“ ein gutes Thrash-Album geworden, das darüber hinaus die Weiterentwicklung des Quartetts dokumentiert. Die Truppe ist gereifter und experimenteller unterwegs, und die düsteren Momente, gepaart mit der musikalischen Performance auf gehobenem Niveau, lassen die Augenbrauen hochschnellen.
SODOM liefern hier zwar amtlich ab, verirren sich hingegen an der ein oder anderen Stelle zu sehr im Detail, was zur Folge hat, dass selbst nach mehreren Durchläufen nichts so richtig hängenbleibt.

 

 

 

 

 

The Arsonist


Cover - The Arsonist Band:

SODOM


Genre: Thrash Metal
Tracks: 13
Länge: 49:18 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV