Review:

Uncanny Valley

(KASKADEUR)

Die Potsdamer Band KASKADEUR hieß bislang STONEHENGE und spielte Stoner Rock. Einflüsse aus anderen Stilrichtungen wurden schon länger zugelassen, aber bei den Aufnahmen zum neuen Album nahmen diese dermaßen überhand, dass ein Neustart und auch ein neuer Name die für das Quartett logische Folge darstellten.

Diese neue Energie ist auf „Uncanny Valley“ spürbar: Losgelöst von musikalischen Konventionen gehen KASKADEUR hier mit viel Spielfreude und Energie zur Sache. Treibender Math-Rock, der z. B. im Titelsong an THE FALL OF TROY erinnert, wird mit beinahe klassischem Progressive Rock verbunden, außerdem mit Jazz-Harmonien und Vintage-Orgel-Sounds, die immer wieder für Retro-Atmosphäre sorgen. Vocals spielen in den komplex aufgebauten Stücken oft nur eine untergeordnete Rolle. So sind zwei Songs (fast) komplett instrumental gehalten (einer davon das siebenminütige, spannungsvolle „Spacegear Awayteam“), ebenso die kurzen Ambient-Interludes, die zwischen fast sämtliche Stücke gesetzt wurden. Wenn der Gesang aber im Vordergrund steht, gibt es melodische und eingängige Refrains zu hören. Am Ende steht dann mit dem Stück mit dem wunderbaren Titel „Bonzen Haben Alles“ ein schwer groovender Blues, der einen intensiven Abschluss bildet und den Hörer wieder wunderbar erdet.

KASKADEUR lassen auf „Uncanny Valley“ keine musikalischen Scheuklappen zu. Trotz vieler Verweise erschaffen sie hier einen eigenständigen und einnehmenden Sound. Der macht nicht zuletzt auch wegen der schönen warmen Produktion mit dreckigen Gitarren und Orgeln großen Spaß. Dazu sind alle Instrumente hervorragend gespielt, wobei besonders die Drums begeistern, die auch in ungeraden Passagen immer tight und druckvoll bleiben. Mit diesem Album ist der Band eine beeindruckende Neuausrichtung gelungen.

 

 

Uncanny Valley


Cover - Uncanny Valley Band:

KASKADEUR


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 36:23 (CD)
Label: Noisolution
Vertrieb: Soulfood