Konzert:

HammerFall, Battle Beast, Serious Black - Langen Neue Stadthalle

Konzert vom 11.02.2020

Im Zuge des gelungenen "Dominon" Werkes machten HAMMERFALL mal wieder Halt in der Stadthalle zu Langen. Vor Kurzem las ich in einem großen deutschen Metalmagazin, dass HAMMERFALL ihren Zenith wohl überschritten haben. Allerdings scheint sich das nicht bis Langen herumgesprochen zu haben und so fanden sich an diesem Dienstagabend 1500 zahlende Zuschauer ein und sorgten für ein kuscheliges Miteinander in der Neuen Stadhalle.

Den Anfang machte die deutsch/österreichisch/schwedische "Supergroup" mit partiellen jordanischen Wurzeln SERIOUS BLACK. Der Einstieg mit dem flotten "Akhenaton" war klug gewählt und wer ein Goldkehlchen vom Format eines Urban Breed in seinen Reihen weiß, hat im Endeffekt schon gewonnen. SERIOUS BLACK konnten die begrenzte Zeit, die ihnen zur Vefügung stand gut nutzen und wurden mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus bedacht. Allerdings fehlt es bei aller technischen Unfehlbarkeit auch an Besonderem um sich von der Masse abzuheben. Das war alles gut gemacht und auch engagiert vorgetragen, für höhere Weihen war das ganze Schauspiel aber noch zu sehr "malen nach Zahlen". Etwas mehr echte Emotion würde SERIOUS BLACK guttun. Kann natürlich an den vielen Bestzungswechseln in der doch recht kurzen Historie liegen. Mit "High And Low" verabschiedete man sich und machte Platz für

BATTLE BEAST. Die FinnInnen polarisieren die Metalgemeinde wie kaum eine zweite Combo, sind live aber immer ein Ereignis. Mit "Unbroken" stürmten Noora und ihre Mannen die Bühne und schafften es in kürzester Zeit die Halle für sich einzunehmen. Es war viel Bewegung auf der Bühne und Noora stachelte die Fans immer wieder an. Phasenweise agierten BATTLE BEAST mit dem Selbstbewusstsein eines Headliners. Neben dem ruppigen "Straight To The Heart" war mein Favorit der Rausschmeißer "Beyond The Burning Skies". Ob man Gimmicks wie das leuchtende LED E-Schlagzeug braucht sei mal dahingestellt, zumindest hielten sich BATTLE BEAST mit derlei Klamauk nur kurz auf und verzichteten nicht auf echte Songs zu Gunsten irgendwelcher Spielereien. So angeheizt war das langener Publikum mehr als bereit den Hammer endlich fallen zu lassen.

Mit dem schnellen "Never Forgive, Never Forget" stiegen HAMMERFALL in ihren recht langen Set ein und hatten die Fans sofort auf ihrer Seite. Von wegen Zenith überschritten...hier war ein Band zu sehen, die Spaß hat, hungrig ist und authentisch für ihre Version des Metal kämpft. Insbesondere Oscar Dronjak nimmt man absolut ab, dass er für sein Baby HAMMERFALL und all die damit verbundenen Klischees, immer noch brennt. Was folgte war Metalentertainment deluxe. Synchrones Headbanging, das Rochieren von Pontus Norgren mit Bassist Fredrik Larsson, Oscars übertriebene Posen und eine sympathisch, souveräner Joacim Cans, der gesanglich geradezu brillierte. HAMMERFALL habe sich mit der Setlist wirklich etwas überlegt, denn neben dem neuen Album, welches mit 5 Songs angemessen gewürdigt wurde, gab es mindestens eine Nummer von jeder anderen HAMMERFALL Scheibe zu hören. Darüberhinaus wurde das Jubileum des "Renegade" Albums mit einem instrumentalen Medley zelebriert. Ein weiterer emotionaler Höhepunkt war das Duett mit Noora Louhimo bei der Ballade "Second To One". Weitere Highlights im langen Set der Schweden waren das schnelle "Hector's Hymn", das epische "Last Man's Standing" und der unverwüstliche Stampfer "Let The Hammer Fall".

Als nach "Hearts On Fire" die Lichter wieder angingen, sah man überall nur glückliche Gesichter. HAMMERFALL haben an diesem Abend alles richtig gemacht und sind im Bereich des melodischen Metals auch nach 23 Jahren eine Macht. Und wenn ich mich zurückerinnere und HAMMERFALL heute Abend mit den ersten Auftritten 1997 vergleiche, dann ist die Entwicklung enorm. Aus den etwas eingschüchterten Jungspunden von einst ist eine in allen Belangen selbstbewusste Formation geworden, die in ihrem Genre eine absolute Führungspostion inne hat. So darf es gerne noch ein paar Jahrzehnte weitergehen.

Alles in allem ein mehr als gelungener Abend, bei dem nur die Merchpreise wieder für ein Stirnrunzeln sorgten. 20€ für eine normale CD. Ernsthaft?

 



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