Review:

Heaven Doesn´t Want You And Hell Is Full

(We Sell The Dead)

TIPP

Hinter dem Bandnamen WE SELL THE DEAD verbergen sich keine Unbekannten: Niclas Engelin (IN FLAMES, ENGEL), Gas Lipstick (Ex-HIM), Apollo Papathanasio (SPIRITUAL BEGGARS, FIREWIND) und Jonas Slättung (DRÖMRIKET) waren offenbar noch nicht ausgelastet und taten sich daher zu einem neuen Projekt zusammen, aus dem schließlich WE SELL THE DEAD entstanden. Das nun erscheinende Debütalbum „Heaven Doesn´t Want You And Hell Is Full“ flirtet mit den düsteren Aspekten des Viktorianischen Zeitalters und insbesondere mit dessen prominenter, aber wenig charmanter Persönlichkeit Jack The Ripper: das Werk spielt mit der Frage, was wohl gewesen wäre, wenn eben jener in einer Metal-Band gespielt hätte. Untermalt wir das Ganze von bisher drei veröffentlichten, ebenfalls viktorianisch inspirierten Musikvideos, die allesamt komplett animiert sind und damit eine interessante Abwechslung vom vorherrschenden Chart-Video-Einheitsbrei darstellen. Doch zurück zum Album: „Heaven Doesn´t Want You And Hell Is Full“ klingt tatsächlich weniger klassisch-traditionell und auch abwechslungsreicher, als man das bei einer derartigen Schwerpunktsetzung erwarten würde. Der Opener „The Body Market“ dient als viktorianisch-morbide Stimmung kreierendes Intro, bevor es mit „Echoes Of An Ugly Past“ richtig losgeht. Der Song kommt bleischwer und schleppend daher, „Leave Me Alone“ präsentiert sich gleichzeitig heavy und groovy. „Imagine“ tritt mehr aufs Gaspedal und „Turn It Over“ klingt dann auf einmal gar nicht mehr traditionell schwer, sondern geht richtig rockig nach vorne und gleichzeitig ins Ohr. Und auch vor Balladen macht das skandinavische Quartett nicht halt: auf „Too Cold To Touch“ präsentiert sich die Band von ihrer ruhigen Seite und Sänger Apollo Papathanasio bekommt Gelegenheit, seine Stimme auf gelungene Art von einer anderen Seite zu zeigen. Auch „Pale And Perfect“ kommt eingängig daher und mit „Silent Scream“ schließt das Album im getragenen Midtempo. Fazit: dass hier erfahrene Musiker am Werk sind, ist nicht zu überhören. Zwar will sich das im Vorfeld beschworene Flair des viktorianisch angehauchten Konzepts nicht so recht einstellen, aber ein gelungenes Album ist „Heaven Doesn´t Want You And Hell Is Full“ nichtsdestotrotz. Und wenn man mal ehrlich ist: eigentlich möchte man Jack The Ripper ja auch gar nicht wirklich im Wohnzimmer haben, oder?

Heaven Doesn´t Want You And Hell Is Full


Cover - Heaven Doesn´t Want You And Hell Is Full Band:

We Sell The Dead


Genre: Heavy Metal
Tracks: 9
Länge: 42:27 (CD)
Label: Ear Music
Vertrieb: Edel Music