Review:

Roxy Music

(Roxy Music)

Wer auf innovativen Art-Rock steht und sich im Bereich Pop und Prog musikgeschichtlich bewandert fühlt kommt am 1972er selbstbetitelten Debüt von ROXY MUSIC kaum vorbei. Das kongeniale Duo Bryan Ferry (mit seinem unverwechselbaren Staccato-Gesang) und dem experimentierfreudigen Brian Eno an den Tasten gelang zusammen mit Andy Mackay (Saxophone, Oboe), Phil Manzanera (Gitarre) und Paul Thompson (Schlagzeug) ein Album voller neuer Ideen und Sounds. ROXY MUSIC waren in dieser Zusammensetzung – Brian Eno war ja nur die ersten beiden Alben mit an Bord – noch keine anspruchsvolle, auf Erfolg gegtrimmte Popband. ROXY MUSIC 1972 waren bombastischer, vom Glam-Rock und Psychedelic inspirierter Artrock – an sich eine Vorstufe zum Prog-Pop, welche Parts des New Wave vorwegnahm. Vor allem aber waren sie neu, innovativ und aufregend – und das war in den untriebigen Zeiten Anfang der 70er gar nicht so einfach.
Der eröffnende Song „Re-Make/Re-Model“ wirkt dabei gar ein wenig punkig und läßt Ferry seinen aufregend-unruhigen Gesang in den Vordergrund rücken. Natürlich dürfte die Hitsingle „Virginia Plain“ für den unbewanderten Hörer das bekannteste Stück des ROXY MUSIC-Debüts sein. Obwohl auch diese Song durch ungewöhnlichen Arrangements und Strukturen auffällt und keinen benannten Refrain aufweist schaffte es bis auf Platz 4 der UK-Charts. Weitere, einzelne Songs hervorzuheben verbietet sich an sich, da „Roxy Music“ ein atmosphärisches Konglomerat verschiedenster Einflüsse und Stilmittel darstellt. Man experimentiert mit Tönen und Instrumenten, Eno läßt seinen Synths freien Lauf – Ferry seinem extrovertierten Gesang ebenso. Zappelig, ja gehetzt klingt manches – ja fast schon atonal – aber ROXY MUSIC ziehen einen dabei in ihren Bann. Die Vielfalt ist hier also Programm – das eher ruhige, dunkel-eingängige „2 HB“ kontrastiert hier zum Beispiel per Excellance das indie-rockige „The Bob (Medley)". Ein Album das man entdecken muss.
Das vorliegende Album „Roxy Music – The Debut 45th Anniversary” enthält in der Doppel-CD-Ausgabe den US-Release der Scheibe mit dem Überhit „Virginia Plain“ in der 1999 von Bob Ludwig remasterten und digital optimierten Version; sowie als Dreingabe noch vier „BBC Sessions“ aus dem Jahre 1973. Weitere Versionen – darunter eine Vinyl-Variante – dürfen da natürlich nicht fehlen. Aber wie bereits eingangs erwähnt: Wer auf innovativen Art-Rock steht und sich im Bereich Pop und Prog musikgeschichtlich bewandert fühlt kommt am 1972er-Debüt von ROXY MUSIC kaum vorbei.

 

2-DISC / DIGITAL DELUXE EDITION TRACKLISTING

 

DISC ONE: THE ALBUM

Re-Make/Re-Model (5.14)

Ladytron (4.28)

If There Is Something (6.34)

Virginia Plain (2.57)
2 HB (4.31)
The BOB (Medley) (5.49)

Chance Meeting (3.10)

Would You Believe? (4.03)

Sea Breezes (7.04)

Bitters End (2.08)

 

DISC TWO: THE BBC SESSIONS

 

THE PEEL SESSIONS 4/1/72

If There Is Something (6.38)
The BOB (Medley) (5.50)
Would You Believe? (3.48)

Sea Breezes (8.18)

Re-Make/Re-Model (4.58)

 

THE PEEL SESSIONS 25/5/72

2 HB (3.46)
Ladytron (6.14)
Chance Meeting (3.01)

 

THE PEEL SESSIONS 25/5/72

Virginia Plain (4.03)
If There Is Something (12.15)

 

BBC IN CONCERT 3/8/72

The BOB (Medley) (5.51)
Sea Breezes (7.13)

Virginia Plain (3.27)

Chance Meeting (5.31)

Re-Make/Re-Model (6.28)

Roxy Music


Cover - Roxy Music Band:

Roxy Music


Genre: Progressive
Tracks: 10 + 15
Länge: 42:58 (2-CD)
Label: Virgin
Vertrieb: Universal Music