Review:

Genkaku

(Low Flying Hawks)

Das Konzept der Supergroup ist ja derzeit schwer in Mode. Auch die LOW FLYING HAWKS muss man dazurechnen, denn im Kern bestehen sie aus MELVINS-Drummer Dale Crover und MR. BUNGLE-Bassist Trevor Dunn, die unterstützt werden von zwei Multiinstrumentalisten, die sich die kryptischen Kürzel EHA und AAL verpasst haben. „Genkaku“ (Japanisch für „Halluzination“ oder „Illusion“) ist ihr zweites Album, an dem sich außerdem auch MELVINS-Frontmann King Buzzo mit zwei Gesangsbeiträgen beteiligt hat.

Ambient-Metal nennt die Band selbst ihre Musik. Tatsächlich leben die Stücke von einer intensiven Atmosphäre. Diese ist allerdings durchgehend sehr düster und basiert auf doomigen, repetitiven Riffs, auf die weitere, zum Teil ziemlich irre Gitarrenspuren gelegt wurden. Überhaupt dominieren die Gitarren (so soll es ja auch sein): Tief gestimmt und maximal verzerrt bewegen sie sich immer nah am Übersteuern und verleihen dem Gesamtsound eine gewisse Noise-Kante. Der Gesang spielt sich meist eher im Hintergrund ab, ist dazu auch noch oft verhallt oder wurde durch irgendwelche Effekte gejagt. Stillere Momente – wie im meditativen Mittelteil von „Twilight“ (Ist das ein Cello...?) – sind selten, und trotzdem strahlt die Musik eine eigentümliche Ruhe aus.                                                        

Überhaupt entdeckt man nach und nach immer wieder tolle melodische Parts in dem drückenden Gewummer und Gesäge, wie das fantastische Riff, dass in „Virgin Witch“ nach knapp drei Minuten einsetzt, oder das wunderbare Thema, das das abschließende „Sinister Waves“ in der ersten Hälfte bestimmt. Solche Stücke brauchen Zeit, so bewegen sich die Songlängen zwischen gut fünf und knapp achteinhalb Minuten. Von mir aus könnten sie noch länger gehen, denn aus ihrem dunklen Sog will man sich eigentlich gar nicht befreien.

Genkaku


Cover - Genkaku Band:

Low Flying Hawks


Genre: Doom Metal
Tracks: 7
Länge: 46:33 (CD)
Label: Magnetic Eye
Vertrieb: Soulfood