Review:

In Spades

(The Afghan Whigs)

TIPP
Das Profil, sprich der Wiedererkennungswert der AFGHAN WHIGS, allen voran Greg Dullis Stimme, setzt Maßstäbe und ist Weltklasse. Aber nicht nur handwerklich, sondern auch mit seinem unverkennbaren Songwriting markiert er eindrucksvoll das Revier der Rockmusik. Ihr merkt, die Band ist mir eine Herzensangelegenheit; zu präzise und nachhaltig waren die "Treffer" der Jungs aus Ohio mit den Alben "Gentleman" und "Black Love" bei mir.
 
Und heuer? Selten kamen sie näher an diese Referenz-Werke heran als mit "In Spades". Die Stimmung des sich anschleichenden Openers "Birdland" würde sich auch auf einer der zuvor genannten Platten einfügen. In "Arabian Heights" werden ungewohnt kühl anmutende Klangfarben im Laufe des Songs stimmig mit dem vertrauten Trademarks der AFGHAN WHIGS vereint und somit assimiliert. Das neue Album ist intensiv, melancholisch, mal wütend, mal mit einer tief sitzenden Verletzlichkeit versehen; es bleibt wandlungsfähig und immer ein stückweit unberechenbar. Bei "Toy Automatic" ist die Instrumentierung noch symphonischer (Cello, Violine und Trombone) als gewohnt. Dieses Stilmittel unterstreicht die Fragilität des zum Niederknien schönen Songs, und ja, vielleicht auch den Anspruch des AFGHAN WHIGS-Rock 2017. Der 70er Motown Sound mit seinen souligen Grundfarben steht dazu im Kontrast und schafft so einen Spannungsbogen, der seinesgleichen sucht. War das Comeback Album 2014 schon recht befriedigend, ist dieses hier eine Machtdemonstration. Grossartige Platte, nur leider etwas zu kurz!

In Spades


Cover - In Spades Band:

The Afghan Whigs


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 36:20 (CD)
Label: Sub Pop
Vertrieb: Cargo Records