Review:

Freiheit

(Dornenreich)

DORNENREICHs achtes Studioalbum heißt “Freiheit” – ein fast schon symbolischer Titel für die Band – denn laut eigener Aussage wird nach der VÖ von „Freiheit“ eine kreative Pause eingelegt. Kein neues Material, kein DORNENREICH für einige Zeit.

Es mag auch der Grund sein, warum „Freiheit“ so anders als sein Vorgänger „Flammentriebe“ von 2011 ist. Frontmann Eviga zieht auf dem Album einen Stil durch welcher an OPETHs letzten Stilbruch erinnert: Dem sonst düsterem Black Metal wird ein wenig der Biss genommen und durch avantgardistische Akustik-Elemente ersetzt. Viele akustische Gitarren, viel Geigen und ein deprimierender, klarer Gesang dominieren den Großteil des Albums. Die ersten drei Songs („In Erster Aller Spiele“ bis „Des Meeres Atmen“) halten diesen Stil konsequent durch, nur um dann von „Das Licht Vertraut Der Nacht“ praktisch das erste Mal von einer E-Gitarre und einem Vocal-Stilbruch von Clear zu Black aufgemischt zu werden.

Hier kommt zum ersten Mal die klassische Black Metal-Seite von DORNENREICH wieder zum Zuge: Charakteristische, wenngleich nicht aufdringliche Geigen-Töne, einzelne Akustik-Akkorde und Licks, unterbrochen von Evigas Gesang, mal fast geflüstert, mal fast mit einem Tritt in die Magengrube. Der Chorus des Songs rundet das Gesamtpaket dann wirklich ab.

Dennoch – dieses kurze Intermezzo ist alles, was wir auf „Freiheit“ vom Thema Black Metal der alten Stunde mitkriegen. Der Rest ist genau das, was ich im 2. Absatz beschrieben habe: Ruhig. Deprimierend? Eine Mixtur aus vielen Jahren Dornenreich, wenngleich mit starken Abstrichen im Metal-Bereich, dafür mit vielen Einflüssen aus den ruhigen, progressiven Songs mit Folk-Allüren.

Ob einem das als vorläufiger Abschluss gefallen muss? Ich bin mir unsicher. „Freiheit“ ist ein spannendes Album, welches viel Spielraum für lange Listening-Sessions, Lyrics-Lesen und interpretieren lässt. „Freiheit“ wird auch sicher einen Teil der DORNENREICH-Fans bedienen, insbesondere jene, die die avantgardistische Ader der Band schätzen. Mir ist nach einem Durchlauf des Albums aus Versehen noch „Hasses Freigang“ (2003) in die Playlist gerutscht – und ich vom stilistischen Kontrast aus „Blume Der Stille“ zu „Hasses Freigang“ fast aus dem Sessel gefallen, als meine Lautsprecher auf einmal das alte, böse, bissige Dornenreich von sich gaben. Wo nun eure Präferenz liegt, das müsst ihr wohl selber entscheiden…

Freiheit


Cover - Freiheit Band:

Dornenreich


Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 48:0 (CD)
Label: Prophecy Productions
Vertrieb: Soulfood