Konzert:

Rotten Sound, Trap Them, Gaza, The Kandidate, Haust - Hamburg, Hafenklang

Konzert vom 17.04.2011

ROTTEN SOUND touren mal wieder durch Europa, passend zum Release von “Cursed“ und mit gleich vier weiteren Bands im Gepäck. Plus ENDSTAND-Sänger Jarne, der als Mädchen für alles fungierte. Verständlich also, dass es im Hamburger Hafenklang schon relativ früh losging, was aber zur Folge hatte, dass HAUST als Opener vor relativ wenig Leuten loslegen mussten. Das schien den Haufen junger Norweger aber nicht zu stören, gerade die Saitenfraktion war völlig in ihrem noisig-grindigen Sound versunken, während der an einen jungen Buzzo (MELVINS) erinnernde Sänger wie irre über die Bühnenbretter tigert und nicht minder irre brüllt. Passt alles ziemlich gut zum gnadenlosen Sound, nutzt sich aber nach einer guten Viertelstunde dann doch ab, so dass niemand wirklich an einer Verlängerung der gut 25 Minuten Show interessiert ist. Solide allemal und für eine junge Band ein guter Einstand.



Bei THE KANDIDATE sieht die Sache dann schon anders aus, die Dänen um Rampensau Jacob Bredahl (LAST MILE, ex-HATSPHERE) interagieren mit dem Publikum und lassen ein gutes Death/ Thrash-Gewitter auf den nun gut gefüllten Saal niedergehen. Auf Platte ist das nicht so der Hit, aber Live funktioniert das dann doch, gerade weil Mr. Bredahl immer noch einer der beste Unterhalter und Sympathieträger im Metal-Bereich ist, was er an diesem Abend mühelos beweist. Er nimmt immer wieder direkten Kontakt zu den vor der Bühne Aktiven auf, parliert mit allen Anwesenden und hat dabei einen Charme, der einem die Schuhe auszieht. Gesanglich ist er dabei ebenfalls voll auf der Höhe und röhrt wie in besten HATESPHERE-Tagen, während seine drei Mitstreiter nicht minder engagiert und gekonnt den Soundteppich legen. Ziemlich gute Show, mit der Bredahl wieder einmal seine Klasse unter Beweis stellt.



Die nun folgenden GAZA waren bei ihrem letzten Hamburg-Besuch während der CONVERGE-Tour kein Knaller, funktionieren aber an diesem Abend dann doch. Mit Stirnband ausgestattet, ist der Shouter wesentlich aktiver und flugs von der Bühne runter, um seinen Bewegungsdrang mitten im Publikum auszuleben, während seine Kollegen ein gnadenloses Brett bieten. GAZA sind extrem in allen Belangen, was an diesem Abend zwar gewürdigt wird, aber irgendwann auch ermüdet, denn die Feinheiten gehen im Brachialsound unter. Allemal besser als bei der letzten Show, aber noch kein Highlight.



TRAP THEM, die sich selbst als schwierige Tourpartner titulieren, lieferten dann das erste Highlight des Abends. Ausgestattet mit einem vollkommen irren Sänger, der in Sachen Tattoos, Attitüde und Outfit Jacob Bannen (CONVERGE) in nichts nachsteht, prügelten sich die von Deathwish zu Prosthetic Records gewechselten Amis durch eine zu gleichen Teilen aus Songs der „Seizures In Barren Praise“ und „Darker Handcraft“ bestehenden Setlist. Durch den zu lauten und gleichzeitig zu undifferenzierten Sound gingen zwar einige Feinheiten verloren, an Durchschlagskraft verlor der TRAP THEM-eigene Mix aus MOTÖRHEAD, BLACK FLAG und ENTOMBED aber zum Glück nicht. Gute 40 Minuten gab es ein akustischen Inferno, in dem Sänger Ryan alles gab und auf Tuchfühlung zum Publikum ging, während Gitarrist Brian stoisch im Auge des Orkans blieb. TRAP THEM waren einfach eine Macht, an die keine der anderen Bands an diesem Abend rankam, daran ändert auch der suboptimale Sound nichts.



ROTTEN SOUND kamen TRAP THEM in Sachen Intensität nahe, konnten aber nicht ganz gleichziehen – dafür fehlt den sympathischen Finnen die manisch-chaotische Attitüde der Amis. Technisch macht ROTTEN SOUND aber niemand was vor, was hier vom Stapel gelassen wurde, war Grindcore in Perfektion. In einer gut gemischten Setlist fügten sich neue Sachen wie „Cursed“ mit älterem Material sehr gut zusammen,v was das Publikum noch einmal dazu motivierte, alles zu geben. K hat zudem das Sprechen gelernt und gab zwischen den Songs sogar ganze Sätze zum Besten, was der Stimmung gut tat. Sobald dann der nächste Grinder anstand, verwandelte sich der finnisch-schüchterne Kerl wieder in das von ROTTEN SOUND-Alben bekannte Vokalmonster, faszinierend. Ein würdiger Headliner waren ROTTEN SOUND allemal, die einen gelungenen Konzertabend und Wochenausklang mit einer gnadenlos brutalen Show krönten.



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