Interview:

2005-08-08 Six Reasons To Kill

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Gitarrist Marco zeigt sich hochzufrieden mit der neuen SIX REASONS TO KILL-Platte "Reborn", wozu er meiner Meinung auch allen Grund hat. Über die Wechsel im Line-Up, die leidige Frage "Metalcore oder nicht?" und ein Leben auf Tour stand er per email Rede und Antwort. Interview Moin! Glückwunsch erstmal zu "Reborn", ist eine echt starke Scheibe! Wie zufrieden seid ihr selbst damit?


Tach auch. Danke für die Blumen. Also ich bin sehr zufrieden bisher, obwohl ich so ein Typ bin, der zumindest in diesem Bereich ein ziemlicher Perfektionist ist und nie zufrieden sein kann. Durch das neue Lineup wird die Platte von einer frischen und spontanen Stimmung bestimmt. Wenn man mal bedenkt, das ein Großteil der Songs in drei Monaten entstanden sind und das in der heutigen Konstitution, ist das auch logisch und nachvollziehbar. Es ist natürlich das bisher stärkste Material, was wir je geschrieben haben, wie das eben immer so ist, haha. Auch die Reaktionen von außen, seitens der Presse und den Hörern waren durchweg sehr positiv, was uns natürlich alle sehr freut und uns zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.


Ist der Titel bezogen auf euren heftigen Line-Up-Wechsel? Gab es zu irgendeiner Zeit die Gefahr, dass sich die Band komplett auflöst?


Naja, spätestens als der Marco zu Caliban gewechselt ist, waren wir an einem Punkt, wo wir uns echt Gedanken gemacht haben, wie es weitergehen sollte und ob es noch Sinn machen würde. Allerdings ist und war der Zusammenhalt in der Gruppe immer sehr groß und deshalb hat der Marco uns aufgefordert, auf jeden fall weiterzumachen und hat uns auch sofort jemanden vorgestellt, der seinen Job in der Band übernehmen könnte. Loc und er kennen sich von Kindesbeinen auf und haben zusammen Gitarre spielen gelernt, deshalb haben sie einen ziemlich ähnlichen Stil. Und da er auch Charakterlich sehr gut zu uns passt, war die Frage sofort vom Tisch und es war klar, das es weitergehen würde. Der Titel ist auf jeden Fall programmatisch zu verstehen. Wir sind "Reborn", also Wiedergeboren und das in einem stabilen, frischen und hochmotivierten Lineup!


Natürlich gleich zu Beginn die gewohnte Frage: Death Metal oder Metalcore? ;)


Die Band hat ganz klar eine Vergangenheit im Hardcore. Alle haben vorher in Hardcorebands gespielt und kennen die Szene schon länger, als es Six Reasons To Kill gibt. Ferner erscheint "Reborn" bei Bastardized Recordings, die sich eindeutig als Hardcorelabel sehen. Auch wenn wir alle gerne Metal hören und auch gerne mal ne Show in der Richtung spielen ist Metalcore schon der richtige Begriff.


Eine Releaseshow habt ihr anscheinend ja schon gespielt. Wo und mit wem war die? Wie waren die Reaktionen auf euer neues Material?


Unsere erste war im Jukuz Taunusstein bei Wiesbaden. Die Leute in Taunusstein gehen immer superkrass ab. Christian kommt aus der Gegend und kennt halt auch viele Leute da, für ihn ist das immer eine Hometown-Show. Dort haben neben uns noch Deadlock, Under Siege, Since The Day, Bubonix und ein lokaler Opener mitgespielt. Das sind alles Bands, die wir gut kennen und die mit uns befreundet sind. Die Show war insgesamt ein echter Knaller! Wir hatten die Platte zu einem Specialprice am Eingang angeboten, so dass die Leute nur 8 anstelle der üblichen 10 EUR zu bezahlen brauchten. Gut, die Leute kannten das neue Material noch nicht so gut, ist ja klar. Aber vor allem die melodischeren Songs des neuen Albums kamen doch überwältigend gut an und wir sind gespannt, was passiert, wenn die Leute das Material erstmal richtig gut kennen. Eine weitere Releaseshow wird übrigens am 30.07. im Tommyhaus in Berlin stattfinden. Dort werden neben uns noch Neaera aus Münster und Fall Of A Season dabei sein.


Auf der Asien-Version von "Reborn" wird natürlich der übliche Bonustrack draufsein. Was bietet ihr den Fans im Fernen Osten?


Wir haben uns dazu entschieden, zwei Songs der "Morphology of Fear" (Split mit Absidia) mit draufzupacken, da die Platte in Japan nicht erhältlich ist und wir den Leuten Gelegenheit geben wollen, auch älteres Material von uns kennen zu lernen. Das werden die Songs "In The Name Of God" und "Drown In Frustration" sein, weil wir denken, das es die stärksten Songs der Platte sind.


Laut eurer Website werdet ihr im September auf Tour gehen. Gibt es da schon Neues, wer mit euch tourt, etc.?


Also erstmal sind einige Shows in Deutschland und Österreich geplant. Das wird so mitte September sein und steht soweit auch schon fest. Für Oktober planen wir mit unseren Freunden von Deadlock eine Tour zu fahren. Außerdem stehen natürlich noch einige Einzelshows bzw. Wochenenden auf dem Programm. Es wird also Livemäßig einiges gehen demnächst.


Sind für´s nächste Jahr noch weitere Touren geplant, vielleicht sogar die USA?


Haha, wäre natürlich super, wenn sich die Möglichkeit eröffnen würde, ein paar Shows in den Staaten zu spielen. Mal sehen, was sich machen lässt. Aber so was ist natürlich für eine kleine Band wie uns immer auch eine Kostenfrage. Jedenfalls werden wir natürlich weiterhin soviel spielen wie möglich und vielleicht auch noch mal ne Tour spielen, wenn sich die Möglichkeit ergibt.


Wäre es für euch überhaupt möglich, mehrere Wochen/ Monate am Stück zu touren? Könntest du dir ein solches Leben vorstellen? Viele Ami-Bands machen das ja, z.b. Terror, Walls Of Jericho oder Darkest Hour.


Vorstellen könnte ich mir das auf jeden Fall. Allerdings bin ich auch Student und bringe sehr viel Zeit mit. Die anderen haben zum Teil feste Jobs oder sind in der Ausbildung und deswegen gebunden. Aber ich denke, wenn uns die Möglichkeit eröffnet würde es zu tun, würden wir auch mal in anderen Teilen der Welt spielen. Aber ob es direkt einige Monate sein müssen, lass ich mal dahingestellt. Wie gesagt, der Focus liegt schon eher bei den Jobs und das wird wohl auch mittelfristig erst einmal so bleiben.


Zurück zu "Reborn": Wer hat das Cover gestaltet? Hat der Künstler eigenständig gearbeitet oder von euch Vorgaben bekommen? Was soll das Cover symbolisieren?


Das Coverartwork hat der Peter Hoffmann von Glashaus Design entworfen, der sich ja auch für das Artwork von "Morphology Of Fear" verantwortlich zeigt. Mit seiner Arbeit waren wir sehr zufrieden, so war es eigentlich klar, dass wir wieder auf ihn zurückkommen würden, als er sich für das Design des neuen Albums anbot. Das Artwork kann als Fortführung des Stils der "Morphology…" gesehen werden. Zu sehen ist ja diese Larve mit dem Menschenschädel. Seine Idee war, den Titel "Reborn" durch eine Larve sinnbildlich darzustellen, was meiner Meinung nach hervorragend gelungen ist.


Wer ist für die Texte verantwortlich? Wie wichtig sind sie für die Band?


Die Texte schreibt der Christian zu einem Großteil. Nur bei "Addicted To Love" hab ich ein wenig mitgetextet, weil der Song wirklich sehr kurzfristig vor dem Studiotermin entstanden ist und Christian aus beruflichen Gründen keine Muse mehr gefunden hatte, sich einen ganzen Text aus dem Ärmel zu ziehen und nur mit ein paar Fragmenten ins Studio kam. Die Texte spiegeln Christians Erfahrungen oder Eindrücke wider, die er darin verarbeitet. Sie nehmen schon einen gewichtigen Stellenwert ein, da er was zu sagen hat. Aber wir sind im Grundsatz keine politisch motivierte Band, die mit erhobenem Zeigefinger den Leuten eine Meinung vorleben will. Uns geht es eher darum, auf die Existenz gewisser Dinge hinzuweisen. Arsch treten und die Meinung sagen, das ist unser Ding, hehe.


Zu "Retribution" habt ihr auch einen Videoclip gedreht. Wo habt ihr den Dreh gemacht? War´s anstrengend?


Der Clip ist auf dem Schlachthofgelände in Wiesbaden entstanden. Das ist eine große Freifläche am Wiesbadener Hauptbahnhof, wo es unzählige Grafittibilder gibt. Eigentlich war geplant, nur einige Außenaufnahmen dort zu drehen, sämtliche Performanceszenen der Band sollten später an einem andern Ort Gedreht werden. Wir fanden die Atmosphäre aber so cool, dass wir uns kurzerhand einfach dazu entschieden haben, alles dort abzudrehen. Anstrengend… Naja, ich hatte ungefähr eine Woche lang Nackenmuskelkater vom Bangen nach dem Dreh, haha. Und so ein Videodreh ist ja auch nicht gerade abwechslungsreich, deswegen war es schon irgendwie anstrengend. Ich persönlich spiele dann doch lieber Konzerte, haha


Bist du mit dem Ergebnis zufrieden?


Es ist ganz cool. Es war halt eine Low-Budget Produktion und wir gehen nicht davon aus, dass es irgendwann mal bei MTVIVA ausgestrahlt wird. Es war als Gimmick für die Platte gedacht, das jeder Käufer die Möglichkeit hat, sich auch optisch ein Bild von uns zu machen. Deshalb bin ich zufrieden. Das einzige was mich ein bisschen stört, ist die Tatsache, dass man unsere Autos, die wir clevererweise natürlich direkt vor unserem Set geparkt hatten, im Video sieht. Ein Opel Astra ist eben kein Cadillac, das passt halt nicht in die Gangster-Goldkettchen-Dicke-Hose-Atmosphäre im Clip, haha.


Und ein paar letzte Worte?


Erstmal ein fettes Dankeschön an Metal-Inside für das Interview. Es wäre cool, ein paar der Leser auf Tour bei einem Konzert zu treffen. Bleibt euch treu und unterstützt eure lokale Szene und gebt einen Scheiss auf stupide Kategorien wie Hardcore oder Metal, die euch einige Leute vorzugeben versuchen. Letztendlich ist es alles dasselbe: Brutale und harte Musik. Und zu guter letzt natürlich noch einen gut gemeinten Rat: Hört euch "Reborn" an, die Scheibe hat es verdient!


Jawollja!




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