Review:

Anthropocentric

(The Ocean)

THE OCEAN-Mastermind Robin Staps steht auf Doppelalben, keine Frage, waren doch sowohl „Precambrian“ als auch die „Aelion“-„Fluxion“-Verbindung solche. „Anthropocentric” ist der zweite Teil des jüngsten Doppelschlags, nachdem „Heliocentric“ den Anfang machte und vor einigen Monaten erschienen ist. Und eigentlich steht Mr. Staps wieder jeder gute Mastermind darauf, die komplette Kontrolle über sein Projekt zu haben, was bislang gut ging, sich beim Songwriting zu „Anthropocentric“ aber änderte: erstmals steuerten seine Bandkollegen Songs bei, immerhin sind THE OCEAN seit „Heliocentric“ eine vollwertige Band und kein Kollektiv mehr, und haben die Schweizer Musiker sich hörbares Mitspracherecht erkämpft. Vielleicht ist genau da das Problem, denn ganz kann das neue Album nicht mit seinem direkten Counterpart mithalten, auch wenn sich der THE OCEAN-typische Wechsel aus ruhigen und harten Parts, die durch eine unglaublich intensive Dynamik zusammengehalten werden, ebenso findet wie die exzellente Melodien und Riffs. Zudem ist Sänger Loic noch ein Stück besser geworden und kann endgültig überzeugen, egal ob im cleanen Gesang oder mit seiner aggressiven Stimme. Aber beim Songwriting fehlt zu oft das letzte Quäntchen Genialität, mit dem „Heliocentric“ und „Precambrian“ zu den fesselnden Alben wurden, die den Namen THE OCEAN in aller Munde brachten. Schon der Anfang von „Anthropocentric“ ist unglücklich, fängt der Opener doch viel zu brachial und Band-untypisch an; ein Eindruck, der sich im weiteren Verlauf fortsetzt, finden sich doch immer wieder Parts, die nicht perfekt zu THE OCEAN passen und den Hörer verwirrt bis erstaunt zurücklassen. „Heaven TV“ ist dafür ein gutes Beispiel, ist der Song doch viel zu umständlich und kann nicht zünden, genau wie das rohe „Sewers Of The Sun“. Wie es sein muss, macht der Abschluss klar, „The Almigtiness Contradiction“ ist THE OCEAN in Reinkultur und sorgt für einen versöhnlichen Abschluss mit einer experimentellen Platte, die zwar gut ist, aber an den Vorgänger nicht heranreicht.

Anthropocentric


Cover - Anthropocentric Band:

The Ocean


Genre: Progressive
Tracks: 10
Länge: 50:2 (CD)
Label: Metal Blade
Vertrieb: Metal Blade