So wirklich restlos überzeugen konnten mich die Jungs aus dem düsteren Finnland bisher eigentlich noch nie. Doch abgesehen von den in fast jeder Sammlung fehlenden Euros aus selbigem Land, sind sie doch eins der wenigen Dinge aus dem höchsten Norden dass erstaunlich viele Menschen zur Sammeltätigkeit animiert - seien es Unmengen an fanshirttragen Kerlen oder Importe aus dem fernen Japan. Und eben solche Hörer wie mich bisher doch eher zum Lächeln als zu wilden orgiastischen Jubelstürmen hingerissen hat. Doch "Hat Crew Deathroll" ist anders. Nicht gänzlich umgekrempelt, aber doch geändert haben die fünf ihren Stil. Erwachsenenreife möchte ich ihnen och nicht attestieren, aber die Jugend steht definitiv in voller Blüte. Der unglaublich klischeebeladene Sound der Vorgänger hat eine kernige Note bekommen. Etwas weg vom Melodic Death hin zu beinahe thrashigen Anleihen. Mit einem sicherlich zu ihrer bisherigen Klientel schielendem Auge wurden aber auch die Keyboards beibehalten, auch wenn sie von ihrer tragenden Rolle zum Glück etwas abgeben mussten. Die Riffs sind rauer geworden, der generelle Eindruck scheint etwas kreativer als bisher - was soweit geht bei Songs wie "Sixpounder" mit einem fast poopigen Chorus zu glänzen. Diese Experimentierfreudigkeit - obwohl das Wort viel zu weit geht - reicht jedoch nicht in Ansätzen an etwa das heran, was In Flames versucht haben und doch rechne ich ihnen den Versuch hoch an, auch wenn es stellenweise nach einem missglückten Befreiungsschlag klingt. Auf der einen Seite hinterlässt das Album einen positiven Gesamteindruck und das nicht zuletzt aufgrund des raueren Sounds, auf der anderen Seite fällt dieses Album kaum mehr durch Besonderheiten auf. Gewagte Sache - und genau das wollte man damit wohl vermeiden!
Hate Crew Deathroll

Children Of Bodom
Genre: Death Metal
Tracks: 9
Länge: 39:51 (CD)
Label: Spinefarm Records
Vertrieb: Universal