Konzert:

Volbeat, Raunchy, The New Black - Bremen, Pier 2

Konzert vom 29.01.2009

VOLBEAT haben in kurzer Zeit einen bemerkenswerten Anstieg in ihrer Popularität erfahren, das wird an diesem Donnerstag wieder einmal deutlich – vor zwei Jahren füllten sie noch nicht mal den Tower, dieses Mal ist der Schlachthof zu klein und es muss in das deutlich größere Pier 2 umgezogen werden. Und auch der Laden ist ziemlich voll, auch wenn die Oberränge gesperrt sind. So tummelt sich das bunte Volk aus Metallern, Normalos und ein paar versprengten HC-Kids im Innenraum.



Und muss vor dem dänischen Doppelpack erstmal THE NEW BLACK überstehen. Die sehen optisch zwar ganz passabel aus in ihrem einheitlichem Bühnenoutfit (aus dem nur der Sänger mit einem TRUCK STOP-Gedächtnis-Hemd raus sticht), haben aber musikalisch nicht viel Interessantes zu bieten. Irgendwo in der Schnittmenge von Rock und (zahnlosem) Metal haben sich die Nordlichter eingefunden, was berechenbare Songs ergibt, die so schon tausendmal gehört worden sind. Da nützen auch die vielen klassischen Posen nichts, THE NEW BLACK langweilt große Teile des Publikums zu Tode, einzig ein paar Leute direkt vor der Bühne haben ihren Spaß.



Wäre die Welt gerecht, würden RAUNCHY jetzt richtig abgefeiert werden, denn im Gegensatz zum Opener haben sie einen eigenen Sound, knackige Songs und einen charismatischen Frontmann (auch wenn der wie ein Elektro hörender Kunststudent aussieht) – ist sie aber nicht. Die Welt ist eine Bitch. RAUNCHY haben sichtlich Spaß auf der Bühne und geben alles, aber selbst Songs des grandiosen „Wasteland Discotheque“-Albums werden nur verhalten aufgenommen, selbst direkt vor der Bühne ist weniger los als bei THE NEW BLACK. Applaus zwischen den Songs gibt es zwar reichlich, aber das steht im Kontrast zur bemerkenswerten Hüftsteifigkeit der Zahlenden in den Songs. So bleibt RAUNCHY nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und ihre 40 Minuten souverän und mit typisch dänisch guter Laune zu Ende zu bringen.



Anscheinend haben viele Besucher nur ihre Kräfte geschont, denn als VOLBEAT auf die Bühne kommen, bricht im Saal das kollektive Tanzfieber aus: vom ersten Song an hüpft, tanz, mosht jeder und lässt sich vom Elvismetal der Dänen fesseln. Sänger Michael kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und lässt sich ovn der Bewegungsfreude der Leute anstecken, dass selbst seine gegelten Haare fliegen. Seine Sidekicks posen derweil um die Wette und haben ebenso viel Spaß, wobei sich besonders Gitarrist Thomas als Charismatiker entpuppt, der viel mit dem Publikum kommuniziert. Eigentlicher Star des Abends ist aber Roadie und Akustikgitarrengott Christian, der bei einigen Songs auf die Bühne geholt wird und mit einem Dauergrinsen in die Saiten haut. Das macht Guitar Tech Rasmus später auch noch und macht seine Sache sehr gut. Dann wird auch noch der Rest der Crew vorgestellt, bei VOLBEAT sind eben alle gerne dabei und eine große Familie. Als dann einem weiblichen Fan 20¤ geschenkt werden, damit sie sich ein VOLBEAT-Shirt kaufen kann, hat Bremen die Dänen endgültig ins Herz geschlossen, dass es schon egal ist, welche Songs genau gespielt werden. Nach 80 Minuten ist die Zugabe vorbei und VOLBEAT verabschieden sich. Zu Recht haben sie in der großen Halle gespielt und gezeigt, dass sie Live ebenso mitreißend sie wie auf Platte. Großes Tennis!



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