Konzert:

Unearth, Evergreeen Terrace, Bane, Nasty, Casey Jones - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 06.09.2011

Was war da los? Die Markthalle war an diesem Dienstagabend gerade mal zur Hälfte gefüllt mit der Tendenz zu weniger. Lag es am Wetter? Am Dienstag? Oder doch am Line-Up und der „Hell On Earth“-Tour an sich? Böse Zungen behaupten ja, das sich nur eine Handvoll Bands alle zwei Jahre im Line-Up der Tour abwechselt (gleiches gilt für die „Persistence Tour“) und sich langsam Ermüdungserscheinungen bei den Fans zeigen.


Erschwerend kommt an diesem Abend hinzu, dass A TRAITOR LIKE JUDAS und CASEY JONES schon so früh auf die Bretter müssen, dass ein Großteil der Fans noch nicht mal vor Ort ist. Erst bei NASTY war dann etwas mehr los, wenn auch nur wenig Stimmung aufkam. Vor der Bühne hampelten eine Handvoll VD-Spinner rum, während der Rest der Anwesenden mehr oder weniger gelangweilt in der Halle verteilt stand (von der die linke Seite sowieso schon abgesperrt war). NASTY gaben sich alle Mühe, die Leute zu erreichen, aber das war vergeblich, auch wenn Shouter Matthi einige sehr gute Statements in Bezug auf die HC-Szene und den Lifestyle als Fan von Underground-Musik von sich gab. Nützte aber genauso wenig wie die Fokussierung auf neuere NASTY-Songs, an diesem Abend ging nicht viel. Dabei ist der relativ stumpfe Beatdown, den NASTY zocken, doch eigentlich eine sichere Bank bei Shows…



BANE-Fronter Aaron stellte danach erneut unter Beweis, dass er einen ganz eigenen Kleidungsstil pflegt: ein übergroßes gelbes Longsleeve mit einer Amerikafahne auf der Brust ist schon was… Spezielles. Ist doch schön, wenn sich manche Dinge einfach nicht ändern. Bei BANE gilt das im besonderen Maße, sind die Ostküstler doch eine der ehrlichsten Bands im HC-Zirkus geblieben, die sich auch von den nur 12 Nasen, die vor der Bühne Alarm machten, nicht den Spaß an einer guten Dreiviertelstunde HC nehmen ließen. Denn wie Aaron sagte, sind sie keine Band, die die großen Durchbruch geschafft hat und freuen sich deswegen auf jede Show, egal ob vor 1000 oder 12 Leuten. Den 12 widmeten sie dann auch die Show, wobei die restlichen Anwesenden immerhin kräftigen Applaus spendeten. BANE zockten sich durch ihre Historie und hatten dabei mächtig Spaß, der mauen Kulisse zum Trotz. Auf der Bühne eine verdammt gute Show, vor der Bühne eine verdammt schlechte Show.



Immerhin wurde es bei EVERGREEN TERRACE ein bisschen besser und der Moshpit größer, was in den Relationen dieses Abends nicht schwer war. Shouter Andrew versuchte vergeblich, mehr Leute in den Pit zu locken und ließ die Versuche nach zwei, drei Songs entnervt nach, konnte aber immerhin auf einen sehr aktiven Pit schauen – nur die Circle Pit-Versuche waren peinlich. EVERGREEN TERRACE spulten eine routinierte Show, die ihnen nicht immer Spaß zu machen schien, gerade bei den neueren Songs, bei denen das Feedback etwas verhaltener war, aber als zum Ende hin mit „Wolfbiker“ und „Chaney Can’t Quite Riff…“ die Stimmung nochmal hoch kochte, wurden die Jungs aus Jacksonville halbwegs mit diesem Abend versöhnt.



Das hätten sich Trevor und seine Kollegen in UNEARTH sicher auch gewünscht, aber die Bostoner mussten nicht nur eine sich nach EVERGREEN TERRACE mächtig leerende Halle erblicken (mehr als zu einem Drittel gefüllt war sie nicht mehr), sondern auch ein lethargisches Publikum, vom kleinen Pit mal abgesehen. Da nützten auch Aufmunterungsversuche des sympathischen Shouters nicht, im Gegenteil: dessen Laune wurde nach jeder vergeblichen Ansage merklich schlechter. Also Augen zu und durch, war dann die Devise. UNEARTH spielten 45 Minuten, zogen dabei immerhin alle Register (allen voran natürlich das begnadete Gitarrendoppel Ken & Buz) und präsentierten eine Setlist, in der sich „Darkness In The Light“-Songs mit älteren Sachen die Waage hielt und gut harmonierten. Aber wenn im Publikum nichts los ist und die Halle quasi leer, macht das alles als Band keinen Spaß. UNEARTH mussten das an diesem Abend erfahren und werden die Show sicher als eine der schlechtesten des Jahres abhaken, wobei es nicht an ihnen lag, sondern am langweiligen, zahlenmäßig schwachen Publikum. Alle Bands der Tour hätten was Besseres als diesen Abend verdient. Hamburg, das war eine ganz schwache Leistung!



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