Konzert:

The Ocean, Intronaut, Red Fang, Earthship - Bremen, Tower

Konzert vom 03.06.2011

Ziemlich genau vor Jahresfrist waren THE OCEAN schon mal im Tower – und erlebten dort einen Konzertabend zum Abgewöhnen, hatten sich doch nur eine Handvoll Leute zu ihrer Show verirrt. Auf der heuer anstehenden Tour mit INTRONAUT, RED FANG und EARTHSHIP sah die Sache besser aus, es waren deutlich mehr Leute im Tower und der Saal entsprechend gut gefüllt. Manko heute war aber die Bronchitis von THE OCEAN-Sänger Loic, die ihn bereits zu drei Shows Pause zwang, bei denen seine Kollegen auf einen reinen Instrumental-Set ausweichen mussten.



Los ging es relativ pünktlich mit EARTHSHIP, bei denen THE OCEAN-Kopf Robin an der zweiten Gitarre aktiv ist, was die Band immer wie ein Nebenprojekt von ihm wirken lässt, auch wenn immer wieder betont wird, dass dem nicht so ist. Tatsache ist, dass der gute Mann einige Ansagen übernahm und sich als Aktivposten auf der Bühne präsentierte, während die Bassistin ziemlich hüftsteif agierte und der Gitarrist/ Sänger mit einer ungünstigen Körperhaltung ebenfalls wenig aktiv war. Musikalisch konnte die Chose natürlich überzeugen, das Material vom „Exit Eden“-Langplayer funktioniert live gut, zumal sich bei einer Spielzeit von knapp unter 30 Minuten auch keine Längen ergaben. Angesichts des wenig überzeugenden Stageactings bleibt aber ein zwiespältiger Eindruck – vielleicht sind EARTHSHIP auch besser eine reine Studioband.



RED FANG waren da eine ganz andere Hausnummer: das Ami-Quartett, optisch eine Mischung aus Nerds, Hillbillys und Countrymusikern, präsentierte sich nach recht langem Soundcheck als geschlossene Einheit und glänzte mit viel Bewegung auf der Bühne. Dazu kam ein sehr gut funktionierende Setlist, die auch die vielen Anwesenden, die RED FANG bisher nicht auf dem Schirm hatten, nach und nach mitreißen konnte. Gerade heraus, eingängig und schön rotzig waren dabei Songs wie Musiker, so dass es kein Wunder war, dass RED FANG am Ende ihres gut 40minütigen Sets viel Action vor der Bühne ausgelöst und sicher den ein oder anderen neuen Fan gewonnen hatten.



Bei INTRONAUT steht mit Danny Walker (EXHUMED, PHOBIA) der Drummer im Fokus der Aufmerksamkeit, denn was der kleine Mann am Drumkit abliefert, ist definitiv Weltklasse. Stellenweise passt es zwar nicht ganz mit dem zusammen, was der Rest der INTRONAUT-Mannschaft gerade spielt, aber irgendwas ist ja immer. Wenn Danny und seine Kollegen sich aber einig sind, kommt sphärischer Postcore mit einer unterschwelligen Wut heraus, was in dieser Kombination nur wenige andere Bands hinbekommen. Ebenso faszinierend ist der Parellelgesang der beiden Gitarristen, der an diesem Abend perfekt getimt war, während sich Bassist Joe bis auf sein quasi-Solo am Ende des Sets immer ziemlich unterordnen musste. Wer sich aber auf den Mann am Viersaiter konzentrierte, stellte fest, dass der ebenfalls einiges auf der Pfanne hat. INTRONAUT sind eine interessante Combo, in der sich vier hochtalentierte Leute am gemeinsamen Erschaffen vielschichtigen Postcores versuchen, was gerade Live faszinierend zu beobachten ist und im Ergebnis immer wieder überzeugen kann.



Die letzten 70 Minuten des Abends gehörten THE OCEAN, bei denen sich Loic am Gesang versuchte und seine dreitägige Zwangspause beendete. Dabei war der gute Mann überraschend aktiv und bildete zusammen mit dem Bassisten die aktive Komponente des Kollektivs, anders als noch vor einem Jahr. Das viele Touren hat den beiden spürbar gut getan, ebenso natürlich dem Zusammenspiel aller Musiker. Ärgerlich nur, dass die visuelle Untermalung diesmal ausfallen musste, da der Beamer dank einer vergessenen CD nicht bestückt werden konnte. S mussten THE OCEAN mit den schon bekannten LED-Lichtern und der reduzierten Bühnenbeleuchtung vorlieb nehmen, was aber sehr gut aussah und passgenau auf die Songs und einzelne Parts abgestimmt war. Die Setlist bestand überwiegend aus Material von „Precambrian“ und „Heliocentric“, was von Loic mit hörbar angeschlagener Stimme intoniert wurde, sein Einsatz aber immer mit Applaus bedacht wurde – es war ja von vornherein klar, dass er nicht gut bei Stimme sein würde. Positiv fiel seine erhöhte Interaktion mit dem Publikum auf, genau wie sein selbstsicheres Auftreten zwischen den Songs und den Instrumentalparts, hier hat sich endlich Routine bei ihm gebildet. Zum Abschluss kamen THE OCEAN minus Sänger noch einmal auf die Bühne und spielen einen Song rein instrumental, was eine ganz eigene, hoch interessante Note hat. Trotz eines Sängers, der weit von seiner Topform entfernt war, konnten THE OCEAN an diesem Abend überzeugen, wofür sie mit einerm sehr gut gefüllten Tower und viel Applaus bedacht wurden. Geht doch, Bremen!



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