Konzert:

Stratovarius, Sonata Arctica, + - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 10.11.2023

Es wird ja immer wieder gern das ein oder andere Genre von der Journaille totgeschrieben. So auch der Power Metal europäischer Prägung. Schön nur, dass dies sowohl Fans als auch dem Genre selbst ziemlich Wurscht ist und so durfte der Colos-Saal schon Wochen vorher ein „Ausverkauft“-Schild an die Tür hängen.

Als erstes darf Hansen 2.0 mit INDUCTION und komplett neuer Mannschaft ran. Die Herren und vor allem auch die hoch motivierte Lady an der Gitarre haben augenscheinlich mächtig Spaß ob des mehr als gut gefüllten Auditoriums. TAILGUNNER Fronter Craig Cairns beweist, dass er nicht nur traditionellen Metal kann, sondern auch im Power Metal eine gute Figur macht. Tim hat sich offenbar einige Dinge bei Papa abgeschaut, kann aber auch mit Eigenem glänzen und so sind die Vorbilder von INDUCTION zwar klar heraushörbar, aber denn ist man weit davon entfernt Copycats zu sein. Starker und passender Opener.

Als nächsten entern SONATA ARCTICA die Bühne und werden frenetisch begrüßt. Tony Kakko hat sichtlich Spaß und unterhält das willige Volk mit dem einen oder anderen lockeren Spruch. Dass er sich über die Jahre zu einem absolut souveränen Frontmann entwickelt hat, dürfte keinen mehr überraschen. Auch der ca. 8-jährige Megafan auf Papas Schultern ist zu Recht begeistert. SONATA ARCTICA springen gekonnt zwischen Klassikern à la „Black Sheep“ oder „Replica“ und eher verspielteren Songs neueren Datums wie zum Beispiel „Closer To An Animal“ oder „I Have A Right“ hin und her. „Clear Cold Beyond“ gibt es sogar einen neuen Song zu beklatschen, welcher sehr oldschoolig tönt. Laut Tony soll die neue Platte auch ein astreines Power Metal Album werden. Meinen Segen haben die Finnen.  Mit „The Cage“ und „Don’t Say A Word“ machen SONATA ARCTICA den Sack zu und der Colos-Saal ist nun auf Betriebstemperatur für die Erfinder dieses Sounds.

Und STRATOVARIUS beginnen standesgemäß mit dem Titelstück der aktuellen Scheibe „Survive“. Als erstes fällt auf, dass die älteren Herren einige Härtegrade über SONATA ARCTICA agieren und amtlich ballern. Als nächstes muss man neidvoll anerkennen, dass Her Kotipelto wohl irgendwo eine Bild von sich hängen hat, welches an seiner statt altert. Ich habe STRATOVARIUS das erste Mal auf der „Episode“ Tour 1996 gesehen und 26 Jahre später sieht und klingt Kotipelto immer noch unverändert. Mit „Eagleheart“, „Speed Of Light“ und „Paradise“ folgen Klassiker auf Klassiker aus der Blütezeit des europäischen Power Metals. Darüberhinaus wird heute Abend auch deutlich, dass sich STRATOVARIUS nicht nur auf ihre Klassiker konzentrieren müssen auch Song neueren Datums zünden und zeigen eine nach wie vor hungrige und relevante Band, die es gekonnt versteht, instrumentalen Eskapismus mit eingängigem Songwriting zu verbinden. Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr das Publikum mitgeht und eine ähnliche Aufbruchstimmung entfacht wie Anno Dunnemals. Jeder der STRATOVARIUS schon ein wenig abgeschrieben hat wir eindeutig eines Besseren belehrt.  Das Finale mit „Black Diamond“, „Unbreakable“ und dem unverwüstlichen „Hunting High & Low“ mobilisiert noch einmal die letzten Kräfte.

Starke Vorstellung mit drei tollen Bands von denen die Altmeister aber immer noch in ihrer eigenen Liga spielen und die das volle Haus voll und ganz gerechtfertigt haben.

 



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