Konzert:

Ritual, Ills, Broken Teeth, Failed - Bremen, G18

Konzert vom 10.04.2010

RITUAL haben sich um Ostern herum auf eine zweiwöchige Europatour gemacht, deren Abschluss an einem Samstag in der Bremer Grünenstrasse stattfand. Nicht verwunderlich, dass der Laden gerammelt voll war, immerhin ist „Beneath Aging Flesh And Bones“ ein saustarkes Album und die Recklinghausener (plus neu-Münsteraner) als sehr gute Live-Band bekannt.



Los ging es mit dem Bremer Eigengewächs FAILED, die für Grünenstrassen-Verhältnisse super pünktlich und früh (Punkt 21:00 Uhr) loslegten und in den folgenden knapp 25 Minuten modernen, heftigen Hardcore zum Besten gaben. Ordentlich Action ging dabei von Sänger Jona aus, der vor der Bühne stand und den Kontakt mit der ersten Reihe suchte, während seine Sidekicks hinter ihm stehend das Fundament für eine gelungene Show legten. Gerade in den neueren Songs ist eine FAILED-Handschrift zu erkennen, mit der sich die Band im überlaufenen Genre abheben kann. Da geht noch Einiges.



BROKEN TEETH spielten den kürzesten Set des Abends, allerdings zwangsweise: zwei Mitglieder hatten die Band kurz vor der Tour verlassen, die Ersatzleute konnten sich nur eine Handvoll Songs draufpacken, so dass nach knapp 20 Minuten schon wieder Schluss war, was angesichts der guten Leistung sehr schade war. Die Inselheinis zeigten sich von Brachial-Core à la REIGN SUPREME beeinflusst und brachten das ansprechend rüber, so dass schnell die Luft brannte, selbst der ein oder andere Crowdsurfer war zu sehen. Hardcore dieser Art ist eben sehr leicht zugänglich und kann mit gutem Sound gerade Live schnell überzeugen, wie BROKEN TEETH bewiesen.



ILLS hatten es danach schwer, an das Intensitätslevel ihrer Vorgänger heranzukommen, zudem machte der Sänger im direkten Vergleich mit dem BROKEN TEETH-Sangesknaben keine gute Figur. Immerhin hatte er die deutlich psychopathischere Erscheinung, inklusive Massenmörderblick. Ihm zur Seite stand mit dem Metal-Basser eine echtes Showtalent, der das mit einer eindrucksvollen handwerklichen Leistung koppelte und so heimlicher Star der ILLS-Show war. Musikalisch gingen die Finnen etwas weniger heftig als die anderen Bands zu Werke und setzten ihr Augenmerk auf den Aufbau einer verstörenden Atmosphäre, was ihnen gut gelang, den Set aber weniger eingängig als den der anderen Bands machte.



Die letzte Stunde gehörte dann RITUAL, die mit „Nation Of Flies“ immer einen leichten Start in eine Show haben, der Song reißt einfach jeden mit, genau wie das später im Set kommende „Somewhere In The Rain“. Die Luft brannte vom ersten Ton an, in den ersten Reihen ging es gut zur Sache, ohne dass dabei auf peinliche Kickbox-Action oder Windmills zurückgegriffen wurde, stattdessen blieb es hart, aber herzlich. Selbst ein kleiner Circle Pit kam zustande und auch einige Crowdsurfer wurden durch den Club getragen. Derweil machten RITUAL klar, dass sie eine verdammt intensive Live-Band sind, die sich ihren Set blind runterspielen kann und dabei alles gibt. Kein Wunder, dass den Herren schnell die Shirts am Leib klebten. Ohne große Mätzchen wurde 45 Minuten Vollgas gegeben (leider gab es wieder mal keine längeren Ansagen) und kurz vor Mitternacht die Tour beendet – mit einer wahrhaft würdigen Show! So soll das sein.



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