Konzert:

Pyracanda, Metal Inquisitor, Angel Dust, Addict - Andernach, JUZ

Konzert vom 08.02.2020

Der alte Spruch von „manchmal kommen sie wieder“ hat in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen und ein gewisser Alex F. hat seine Jugendhelden von PYRACANDA so lange genervt hat, bis diese sich schlicht ihrem Schicksal ergaben und in der Hoffnung, dass er dann endlich die Klappe hält, sich noch einmal auf eine Bühne begeben. Aber wie es halt so ist: Im Proberaum kam das alte Feuer und auch der Ehrgeiz zurück und so wird es nicht bei dieser einer Show bleiben.

Los ging es mit den Thrashern ADDICT, welche heute Abend ihre neue (erste) Scheibe vorstellen sollten. Der rustikale Uffta-Uffta Thrash war zwar OK, allerdings auch Lichtjahre von der Qualität der anderen Bands entfernt. Zumindest hatte man Spaß auf der Bühne und verstand es das sehr zahlreich erschienene Publikum so langsam auf Temperatur zu bringen.

Die folgenden ANGEL DUST waren dann von einem ganz anderen Kaliber. Deren letzte Platte ist auch schon unglaubliche 19 Jahre alt. Fronter Dirk Thurisch sieht mittlerweile aus wie der Zwilling von TRANCE / MANILLA ROAD Drummer Neudi und es gab wieder einmal recht spontane Line-Up Wechsel, dennoch standen ANGEL DUST voll im Saft und kredenzen den Anwesenden einen bunten Strauß aus Songs aus ihrer zweiten Schaffensphase. Die Speed / Thrash Ur-Phase wurde zwar mal wieder ausgeklammert, jedoch stellte Gitarrenhexer Bernd Aufermann in Aussicht, dass sich das bald ändern wird, sobald sich der neue Bassist auch diese Songs drauf geschafft hat. „Addicted To Serenity“, „Let Me Live“, „Nightmare“, „Border Of Realiy“ oder das SAVATAGE-artige “Bleed” wurden jedenfalls richtig abgefeiert. Thurisch‘ Stimme ist keinen Tag gealtert und Bernd Aufermann lässt seine Finger Malmsteengleich über das Griffbrett flitzen. Und für 2020 wurde tatsächlich ein neues Album versprochen. Zeit wird’s, die Herren.

Habe ich schon jemals einen schlechten Gig von METAL INQUISITOR gesehen? Nö. Und dabei bleibt es auch. Die Koblenzer Urgesteine sind einfach eine megasympathische Formation aus dem Volk, die neben aller Bodenständigkeit auch noch mit perfekten Heavy Metal Songs und einer energetischen Performance punkten kann. Egal ob bei neueren Songs wie „Call The Banners“ und „Discipline and Punish“ oder dem Debüt-Abschluss Quartett bestehend aus „Zombie Driver“, „Bernardo Gui“, Run For Your Life“ und dem unsterblichen „Daze Of Avalon“: METAL INQUISITOR wussten exzellente Metalunterhaltung zu liefern. Frontmann El Rojo leitete souverän in seiner ihm ganz eigenen Art durch den Abend und verbreitet eine ansteckende Euphorie. Also es bleibt bei der Eingangsbehauptung: METAL INQUISITOR und eine schlechte Show? Gibt’s nicht.

Was kann der Headliner da noch draufsetzen? Eine ganze Menge. Die drei Original PYRACANDA Recken Dennis Vaupel (Gitarre), Dieter Wittbecker (Bass) und Hansi Nefen (Gesang) wurden am Schlagzeug von den Neuzugängen Patrik Grün (wobei neu…spielte auch schon bei ILEX und G-REIZZT mit den PYRACANDA-Nasen zusammen und ist sonst bei CALIBAN in Lohn und Brot) und Dennis Schmidt (Gitarre und ebenfalls von CALIBAN) ergänzt.

Mit dem Thrasher „Challenge Cup“ erwischten PYRACANDA einen Start nach Maß und sofort viel auf wie tight und professionell die Band auch heute agiert. Die „kleine“ Pause von ca. 27 Jahren fiel nicht wirklich auf. Gerade Neven war kaum zu bremsen und tobte wie ein Derwisch über die Bühne. Bei „Two Sides Of A Coin“ wurde es dann etwas moderner und grooviger, aber mitnichten weniger kraftvoll. PYRACANDA wurden bejubelt und auch das Mitsingspielchen bei „Delirium Tremens“ funktionierte nach kleiner Einweisung ziemlich gut. Mein persönlicher Liebling „Democratic Terror“ sollte an vierter Stelle folgen. Das an alte ICED EARTH gemahnende Galoppel-Riffing in Verbindung mit EXODUS like Speed ist einfach nur geil. „Music to crash your car to!“

Es folgten noch „The Dragon’s Cult“, „Rigor Mortis“, „Don’t Get Infected” des melodische “(Dreamworld) Good Bye Mary-Ann” (mit original Schlagzeuger Elmar), “At The Abyss” und als finalen Rauswerfer „Top Gun“.

In dieser Verfassung ist mit PYRACANDA auf jeden Fall zu rechnen und es bleibt die Erkenntnis einer mehr als überfälligen und sinnvollen Reunion beigewohnt zu haben. Ich bin sehr gespannt wo die Reise hin geht.

Danke an alle Beteiligten für den geilen Abend.



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