Konzert:

OPHIS, MAJESTIC DOWNFALL, ATARAXIE - Hamburg, Bambi Galore

Konzert vom 12.02.2016

 

Ein gespenstischer Nebel liegt über dem Hamburger Osten, in dem sich der Club Bambi Galore befindet. Passend zu dieser Atmosphäre findet hier heute die STILL NO SPRING TOUR mit OPHIS, MAJESTIC DOWNFALL und ATARAXIE statt.
Ohne Nebel, aber mit viel Klasse eröffnen um 21:15 Uhr ATARAXIE den Abend. Das Bambi Galore ist gut besucht und lauscht andächtig den Klängen der Franzosen. Deren Mischung aus ultra langsamem Funeral Doom und Death Metal passt perfekt zusammen. Imponierend, mit welcher spielerischen Qualität hier zu Werke gegangen wird. Mit meist langsamer Gangart und dem besten Sound des Abends walzen ATARAXIE alles nieder. Die drei Gitarristen wirken einwandfrei auf einander eingespielt und selbst das Fehlen von ihrem verletzten Stamm-Drummer fällt nicht weiter auf. Das Ganze wird garniert mit dem exzellenten Gesang von „Jonathan Théry“ (v./b.).
Ein perfekter Auftritt … wenn die Band noch mehr an Ihren ihrer Bühnenpräsenz arbeiten würde. Es fehlt ein bisschen die düstere Ausstrahlung, von der Doom Metal lebt. Ansonsten ein starker Opener.

ATARAXIE Setlist:
Procession Of The Insane Ones
Slow Transcending Agony
Dread The Villains
Face The Loss Of Your Sanity



Als zweites steht mit MAJESTIC DOWNFALL feinster Death/Doom auf dem Programm.
Die Mexikaner gehen mit weniger Gelassenheit als ATARAXIE zu Werke und lassen von Beginn an ordentlich die Rock'n'Roll-Sau raus. Mit „Jacobo Córdova“ (v./b.) steht hier der charismatischste Frontmann des Abends auf der Bühne. Der Band-Chef brüllt um sein Leben, verdreht die Augen, als sei er von allen guten Geistern verlassen und bangt was das Zeug hält. Diese Leidenschaft wirkt ansteckend, sodass der Platz im Pit immer enger wird. Songs wie 'The Brick, The Concrete' vom aktuellen Album „... When Dead“ (Pulverised Records, 2015) oder  'The Dark Lullaby' vom Split Album mit Australiens THE SLOW DEATH (Chaos Records, 2014) stehen heute im Set. Insgesamt eine gute Mischung aus langsamen Doom Nummern, sowie schnellem, brachialem Death Metal-Geballere. Trotz des soliden Materials muss man festhalten, dass die Nordamerikaner wenig durch innovatives Songwriting überzeugen. Sie wirken durch Energie und Aggression. Auch an die spielerische Klasse ATARAXIEs kommt die Band nicht heran. MAJESTIC DOWNFALL machen aber deutlich, wie wichtig ein guter Frontmann sein kann. Jemand, der nicht nur sein Handwerk versteht, sondern auch durch Aussehen und Auftreten das Publikum im Griff hat. „Jacobo Córdova“ ist so jemand …


MAJESTIC DOWNFALL Setlist:
… When Dead
The Brick, The Concrete
The Dark Lullaby
White Dark
Temple Of Guilt
 


OPHIS schaffen es heute leider nicht die Atmosphäre ihrer Alben auf die Bühne zu bringen. Als die Hamburger zu ihrem Heimspiel antreten, ist es bereits 23:40 Uhr. Trotz später Stunde leidet der Club nicht unter Platzüberangebot und das Doom-Publikum ist noch lange nicht satt. Mit mächtigem Sound ist der Vierer bereit, diesen Hunger zu stillen. Ihre meist langsam vorgetragenen Songs haben nicht selten Überlänge und sind sicher nicht von jedem leicht zu verdauen. Denn eines sind diese Hamburger bestimmt nicht, 'leicht'. Hier schreibt sich Heavy noch immer mit einem großen „H“! Dennoch fehlt es den Herren noch etwas an Ausstrahlung. Auch auf gesanglicher Ebene ist Luft nach oben. Die tief im Sound vergrabenen Growls überzeugen an diesem Tag nur bedingt. Darüber hinaus wirkt „Philipp Kruppa“ (v./g.) etwas zu passiv.
Ihren enormen technischen und songwriterischen Fähigkeiten wird die Live-Band OPHIS heute daher nicht gerecht. Nun hängt die Latte auch sehr hoch: „Withered Shades“ (Solitude Productions, 2010) und das aktuelle „Abhorrence In Opulence“ (Cyclone Empire, 2014) gehören zum Besten, was das Genre hervorgebracht hat. Bei den nächsten Konzerten dieser Tour werden die Hamburger sicher noch eine Schippe zulegen. Die Fähigkeiten hierzu haben sie ohne Zweifel. Weit nach Mitternacht ist Schluss, und das Publikum zieht es, gehörig 'doomed' durch den Nebel heimwärts.

OPHIS Setlist:
Somnolent Despondency
Pazuzu
Resurrectum
Dysmelian
The Halls Of Sorrow 
 

 



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