Konzert:

Metal Splash Open Air 2013 - Freitag

Konzert vom 26.07.2013

In den letzten Jahren hatten das Metal Splash Open Air immer wieder mit unperfektem Wetter zu kämpfen, das die eigentlich saucoolen Location direkt am Strand eines Badesees nicht perfekt zur Geltung kommen ließ. Denn wo sonst kann sich der geneigte Metalhead schon zwischen zwei Bands am Strand tummeln und sein Bierchen zischen? Eben. Der Julie 2013 war dann aber endlich mal wieder ein richtiger Sommer, so dass auch in Rotenburg dem Metal-meets-Badevergnügen nichts im Wege stand; entsprechend gut besucht war das Metal Splash dann auch.


ISLAY gingen dann zu Beginn des Metal Splash Open Airs gleich mal heftig zur Sache; die Emsländer hauten den Anwesenden eine amtliche Death Metal-Ladung hin. Zwar war dank des guten Wetters noch nicht allzu viel vor der Bühne los (viele zogen ein Band im See oder Abhängen am Strand dem Stehen von der Bühne in der prallen Sonne vor), auch wenn nach und nach mehr Krachmaten den Weg fanden. Die Jungs um Shouter Chicken ließen sich so oder so nicht davon abhalten, ihre gelungen Songs aus der P.A. zu jagen; am Ende hatten sie einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Death Metal made in Germany? Läuft.


DONOTDREAM überraschten dann rein optisch, hatte sich doch ein Teil der Band mit weißer Theaterschminke verschönert (ohne, dass Corpsepaint dabei rauskam), was ein ganz ansprechendes Erscheinungsbild gab. Musikalisch liess die Band immer wieder Erinnerungen an selige THEATRE OF TRAGEDY-Zeiten aufkommen, denn auch bei DONOTDREAM liefern sich männlicher und weiblicher Gesang Duelle im klassischen Muster. Beim Songwriting hatten die Oldenburger nichts falsch gemacht, die Songs sind eingängig und gingen an diesem Tag auch den mit dem Material nicht vertrauten Nasen im Publikum leicht ins Ohr. Wer sich mit modernem Gothic Metal anfreunden konnte, war hier richtig - und das waren einige, wie das gut gefüllte Festivalgelände zeigte.


Seit gut 20 Jahrend schwirrt der Name DARK AT DAWN durch die deutsche Metal-Szene, auch wenn die Jungs in den letzten Jahren weniger aktiv waren. Ihren Biss haben sie aber noch nicht verloren - das macht nicht nur die aktuelle EP „Noneternal“ klar, sondern auch Auftritte wie der beim Metal Splash. Es wurde eine im positiven Sinn routinierte Metal-Show geboten, die nach und nach mehr Leute vor die Bühne lockte und mit der DARK AT DAWN nicht nur alte Fans erfreut, sondern auch den einen oder anderen neuen gewonnen haben dürften.


Die Dänen MALRUN dürften vielen Metal Splash-Besucher unbekannt sein, konnten sich aber in ihrer Heimat schon einen gewissen Status erspielen, wie Gigs u.a. beim Copenhell Festival beweisen. In Rotenburg legten die schnieken Herren einen brachialen Auftritt hin, der mit modernem Metalcore frischer als die vorhergende DARK AT DAWN-Show klang - MALRUN bedienen sich eben munter an allem, was momentan im harten Musiksektor angesagt ist. Das Ergebnis kann sich hören lassen und sorgte für einen anständigen Moshpit vor der Bühne. Als Einheizer für EKTOMORF machten MALRUN einen guten Job; die Jungs sollte jeder im Ohr behalten, der auf Metalcore steht.


EKTOMORF haben ja mittlerweile an jeder Milchkanne gespielt und sich dabei nie ganz vom Vorwurf des SOULFLY-/ SEPULTURA-Abklatsches freimachen können. Ein wenig unfair ist das schon, wie das starke 2012er Album „Black Flag“ beweist, aber ganz von der Hand zu weisen ist eine Ähnlichkeit zu den Wirkungskreisen der Cavaleras nicht. Wie dem auch sei, an diesem Abend wollte jeder eine Runde Hüpfen und Spaß haben, entsprechend voll war es vor der Bühne. Auf der bewies Altmeister und Bandkopf Zoli, dass er nach gut zwei Dekaden ein Gespür für ein Publikum hat und verwandelte den Strand des Weichelsees im Handumdrehen in einen Hexenkessel. Die gut gemischte Setlist, in der sich neben „Black Flag“-Songs auch viele Hits vergangener Alben fanden, trug ihr Übriges dazu bei, dass gut 60 Minuten auf und vor der Bühne Vollgas gegeben wurde. Die Show wurde so zu einer rundum gelungenen Sache, bei der jeder Spaß hatte. Live macht EKTOMORF keiner was vor, das ist mal klar.


Kollege Fabi hat das 2012er FREEDOM CALL-Album unter Gummibärchen Metal abgelegt und in der Tat hätte der Kontrast zu EKTOMORF und MALRUN nicht größer sein können, zumindest was den Härtegrad anging. Es war dann aber überraschend voll vor der Bühne, dem Metal Splash-Publikum war wohl nach Guter-Laune-Musik. Scheiß drauf, ob das jetzt AOR, Heavy Metal oder Poprock ist, wenn das Ergebnis einen Festivalabend so gut füllen kann wie das FREEDOM CALL-Material, dann hat die Band alles richtig gemacht. Sah das Publikum auch so, das die Franken feierte und die von einer guten Lightshow unterlegte Show genoss.


VADER waren dann der Headliner und vom Härtegrad her natürlich fünf Stufen vom Co-Headliner weg. Beim Alter ist das aber alles ähnlich gewesen, gemeinsam mit DARK AT DAWN, EKTOMORF und FREEDOM CALL wurde hier dezent auf die Ü35-Party hingearbeitet (untertrieben gesagt). Bock haben Bandkopf Peter und seine Mitstreiter aber noch genauso viel wie jede Nachwuchscombo, also legten sie mal schön eine Stunde Abriss hin. Death Metal Marke VADER ist eine schnörkellose Angelegenheit, immer feste druff und auf den Groove achten, dann läuft das. Lief an diesem Abend, es wurde gemosht und (auf der Bühne) gepost. Als Headliner sind VADER eine sichere Bank, punktum.

 



Metal Splash Open Air 2013 - Freitag - 1 Mehr Infos:DoNotDream
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