Konzert:

Metal Assault Festival 2016 - Würzburg, Posthalle

Konzert vom 30.01.2016

Auch dieses Jahr lockte das „kleine KIT“ Anhänger des klassischen Stahls in die Posthalle zu Würzburg. Auch wenn ich den Eindruck hatte, dass etwas weniger los war als die letzten Jahre, so war die Halle doch angenehm gefüllt. Alles andere wäre bei dem prallen musikalischen Programm auch nur schwer verständlich gewesen. Sowohl Händler als auch Veranstalter dürften zufrieden gewesen sein.

 

ANGEL SWORD

Den Anfang machten die jungen Finnen ANGEL SWORD. Leider gehören ANGEL SWORD für mich auch nach diesem Auftritt in die Kategorie der Bands, für die ein Auftritt auf einer solchen Bühne definitiv noch zu früh kommt. Das (wahrlich nicht komplexe) Songmaterial wurde recht holprig dargeboten und der raue Gesang von Jerry Razors wirkte so gepresst und gekünstelt, dass einige Anwesende sogar den Eindruck hatten es mit einer Parodie zu tun zu haben. Soweit würde ich jetzt nicht gehen. Ob sich ANGEL SWORD mit diesem Auftritt jedoch einen Gefallen getan haben, wage ich zu bezweifeln. In zwei – drei Jahren hätte das bestimmt anders ausgesehen.

Setlist:

Louder Than God

Bombs Over Heaven

Devastator

Lightning Runners

Lords Of Thunder

Sign Of The Raven

Heavy Metal Night

Midnight Survivor

Break The Chains

 

HYPNOS

Etwas weiter sind da schon die 70er Hard Rocker HYPNOS (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Death Metallern). Die Schweden stehen knietief in einer Zeit, in der Blümchen auf Hemden und Schlaghosen genauso zum guten Ton gehörten wie ihr erdiger Hard Rock, der mal nach JUDAS PRIEST, mal nach THIN LIZZY und durch die von Phillip Lindgren ausgepackte Querflöte auch mal nach JETHRO TULL klingt. Das Ganze wirkt schon extrem gut durchdacht und auf den Punkt komponiert. Auch ein neuer Song wie „I’m On The Run“ passte perfekt in den Set und machte Lust auf das zweite Album der Jungs. Dass HYPNOS darüberhinaus mit einer sympathischen und authentischen Performance glänzten, machte sie zum ersten Highlight des noch jungen Tages.

Setlist:

Hypnos

Unrockables

I'm On The Run

Nightmares

Hands Of Evil

The Mountain

Moving Too Fast

 

 

BLIZZEN

Die jungen Hessen von BLIZZEN durften als nächstes ran. Und ähnlich wie ihre Gesinnungsgenossen von STALLION stehen BLIZZEN für schnörkellosen, traditionellen teutonischen Heavy Metal mit leichter Speed Kante. Der Spaß, den die Band hatte, übertrug sich auch sofort aufs Publikum und Nummern wie „Masters Of Lightning“ oder „Time Machine“ wurden mitgegröhlt und abgefeiert. Ab und an erinnerte mich Sänger Daniel Steckenmesser an RENEGADE Fronter Peter Scholl, was den Eindruck, einer alten „Gama-Band“ zu lauschen, nur noch verstärkte. Aber da ich solchen Sounds durchaus was abgewinnen kann, war das aus meiner Sicht eher mal positiv zu bewerten. BLIZZEN hatten Spaß, das Publikum auch. Also alles in Butter und man darf sich auf das erste vollständige Album der jungen Hessen freuen.

Setlist:

Strike The Hammer

Masters Of Lightning

Pile On The Pressure

Hounded For Good

Peace Is For The Weak

Blizzen

Time Machine

Gone Wild

 

SEPTAGON

Mit SEPTAGON feierte eine neue Melodic Thrash Kapelle um ATLANTEAN KODEX Fronter Markus Becker und LANFEAR Gitarrist Markus Ulrich ihren Einstand. Und sie hatten es mit ihrem anspruchsvollen Thrash nicht gerade einfach. Die Meisten waren mit dem komplexen Songmaterial noch nicht wirklich vertraut, da das Album erstmalig auf dem Metal Assault käuflich zu erwerben war. Und so waren die Meisten doch überfordert. Mir kamen immer mal wieder Bands wie HEXENHAUS oder TARGET in den Sinn. Einerseits fand ich das schon recht geil, andererseits wollen diese Songs wirklich erarbeitet werden. Auch in Sachen Bühnenshow darf man noch ein paar Schippen drauflegen. Das HEATHEN-Cover „Goblin’s Blade“ jedenfalls erntete die positivsten Reaktionen. Würde die Band gerne in ein paar Wochen noch einmal sehen, wenn ich mit dem Material besser vertraut bin. Einen ersten positiven Eindruck haben SEPTAGON jedoch hinterlassen.

Setlist:

Revolt Against The Revolution

Unwanted Company

Septagon Conspiracy

Ripper

Deadhead Syndicate

Exit…Gunfire

Goblin’s Blade (HEATHEN-Cover)

Secret Solver Panorama Machine

 

AMBUSH

Die nun folgenden Schweden AMBUSH hatten anfangs keinen leichten Stand. Hatten sie doch mit einigen technischen Problemen wie dem Ausfall einer Gitarre zu kämpfen. Doch davon ließen sich die JUDAS PRIEST Fans aus Växjö nicht einschüchtern und legten einen engagierten Auftritt aufs Parkett. Auch wenn manche Spötter meinten, dass man einige Stunden vor dem Spiegel zubringen muss, um so „true“ auszusehen. Aber ich bin immer noch ein Fan davon, wenn eine Band wie eine solche aussieht und nicht wirkt, als käme sie gerade vom Einkaufen nach Hause. Davon abgesehen wussten AMBUSH auch musikalisch zu überzeugen und präsentierten vom Opener „Firestorm“ über die Hymne „Natural Born Killers“ bis zum Setcloser „(Don’t Shoot) Let ‘Em Burn“ nur feinsten Edelstahl. So machen Metalshows Spaß.

Setlist:

Firestorm

Possessed By Evil

Desecrator

The Chain Reaction

Rose Of The Dawn

Natural Born Killers

Heading East

Southstreet Brotherhood

Don't Shoot (Let 'Em Burn)

 

EVIL INVADERS

Was nun folgte, ist mit Worten kaum zu beschreiben. EVIL INVADERS fegten wie ein Orkan über die Bühne der Posthalle. Wie man sich über die komplette Distanz so exzessiv bewegen und dabei trotzdem so unglaublich präzise spielen kann, wird nicht nur mir ein Rätsel bleiben. Es macht jedenfalls brutal Laune den jungen Belgiern bei der Arbeit zuzusehen. Einerseits hat man das Gefühl, dass EVIL INVADERS ständig am Anschlag agieren, andererseits sieht es immer total einfach und locker aus. Selbst das EXODUS-Cover „Fabulous Disaster“ gewann in der EVIL INVADERS Darbietung nochmal an Intensität. Im Niemandsland zwischen Speed Metal und melodischem Thrash sind EVIL INVADERS einfach konkurrenzlos und in der Lage, jede Bühne dieser Welt in Grund und Boden zu rocken. Das Einzige woran die Band in Zukunft etwas feilen muss, wäre bei längeren Shows (die mit Sicherheit kommen werden) etwas mehr Wert auf Abwechslung zu legen. Aber für die heutigen 45 Minuten war das ein erstklassiger Abriss.

Setlist:

Driving Fast

Pulses Of Pleasure

Shot To Paradise

Siren

Stairway To Insanity

Fabulous Disaster (Exodus-Cover)

Victim Of Sacrifice

Master Of Illusion

 

RAM

Die nun auftretenden RAM hatten es da gar nicht so einfach mitzuhalten. Aber die Schweden haben erstens live noch nie versagt und außerdem mit „Svbersvm“ das Echtmetall-Highlight des vergangenen Jahres abgeliefert. Und spätestens beim zweiten Song „Omega Device“ stand die Halle wie ein Mann hinter RAM. Und die Schweden enttäuschten auch im weiteren Verlauf nicht. Klassiker wie „Suomussalmi (The Few Of Iron)“ standen gleichberechtig neben neuen Brechern wie „Eyes Of The Night“. Zum Schluss gab es mit „Machine Invaders“ und „Infuriator“ sogar noch zwei E.P. Knaller zu beklatschen. Das recht trashig wirkende RAM-Maskottchen mit leuchtenden Augen hätte es zwar nicht wirklich gebraucht, aber so hatte man wenigstens was zu grinsen. RAM sind im Moment in einer bestechenden Verfassung und auf dem Sprung zum nächsten Level. Die Zukunft des Heavy Metals hat begonnen.

Setlist:

Terminus

Omega Device

Under The Scythe

Flame Of The Tyrants

Awakening The Chimaera

Suomussalmi (The Few Of Iron)

Return Of The Iron Tyrant

Eyes Of The Night

The Usurper

Forced Entry

Machine Invaders

Infuriator

 

GRIM REAPER

GRIM REAPER fielen dann größtenteils der Nahrungsaufnahme zum Opfer. Zu „Matter Of Time“ war ich dann wieder in der Halle und muss sagen, dass mir das, was ich da noch hörte, echt gefallen hat. Steve Grimmet ist immer noch super bei Stimme und gab sich auch beim DIO-Cover „Don’t Talk To Strangers“ keine Blöße und sein großer „Hit“ „See You In Hell“ wurde vom Auditorium komplett mitgesungen. Das nächste Mal werde ich nichts essen…versprochen.

Setlist:

Rock You To Hell

Night Of The Vampire

Lust For Freedom

Wrath Of The Ripper

Now Or Never

Fear No Evil

Liar

Rock Me 'Till I Die

Matter Of Time

Don't Talk To Strangers (Dio-Cover)

Waysted Love

See You In Hell

 

VENOM INC.

Jetzt wird’s etwas schwierig für mich. Ich erwähnte es schon öfters: Ich war und bin kein VENOM Fan. Egal, welche Inkarnation da jetzt auf der Bühne steht. Objektiv muss ich sagen, dass Mantas, Abaddon und Tony Dolan beim Publikum mehr als gut ankamen und viel Zuspruch bekamen. Für mich war es halt wieder nix. Das heißt fast nix: Das abschließende „In League With Satan“ fand ich dann doch ganz cool. Vielleicht gibt es für mich und VENOM INC. doch irgendwann eine Zukunft ;-)

Setlist:

Die Hard

Don't Burn The Witch

Live Like An Angel (Die Like A Devil)

One Thousand Days In Sodom

Schizo

The Seven Gates Of Hell

In Nomine Satanas

Bloodlust

Welcome To Hell

Black Metal

Countess Bathory

Sons Of Satan

Witching Hour

In League With Satan

 

LIEGE LORD

Ganz anders sieht es da für mich bei LIEGE LORD aus. Gerade das dritte Machwerk „Master Control“ ist einer meiner „10 Scheiben für die einsame Insel“. Besser kann man straighten und zugleich anspruchsvollen Speed Metal nicht spielen. Und auch live enttäuschten LIEGE LORD nicht. Zwar rannte man nicht umher wie EVIL INVADERS, trotzdem präsentierte man sich agiler als vor ein paar Jahren auf dem Keep It True. Joe Comeau ist ein toller Frontmann mit ebensolcher Stimme und seine Hintermannschaft spielte auf Champions League Niveau. Alleine der Einstieg mit „Fear Itself“ war eine Macht. Aber auch ältere Songs, wo LIEGE LORD noch einen stärkeren US Metal Touch hatten, wie das überraschende „Transgressor“ oder der Debutknaller „Rage Of Angels“ passten perfekt mit den „Master Control“ Hymnen zusammen. Obwohl es schon ein sehr langer Tag war, konnte ich keine Sekunde mehr stillstehen und ich lies mich von dem Hurrikan aus Speed, Erhabenheit und Melodie einfach mitreißen. Kritik? Höchstens ein Mitsingspielchen zuviel. Aber was soll‘s, wenn man dafür mit dem Besten, was der Heavy Metal zu bieten hat, belohnt wird. Hoffen wir mal, dass das von Joe angekündigte neue Album auch irgendwann konkrete Formen annehmen wird. Leider schwächelten ab der zweiten Hälfte doch einige merklich und die Halle leerte sich. Weniger saufen und mehr rocken Leute, ihr verpasst was!! Auf jeden Fall waren LIEGE LORD ein würdiger Headliner des Metal Assaults 2016.

 

Die ganze Veranstaltung stand im Geiste des im Dezember verstorbenen MOTÖRHEAD-Chefs Lemmy Kilmister und so gab es in den Pausen nur MOTÖRHEAD auf die Ohren und auf der Bühne gab es einen kleinen Gedenkaltar. Schöne Idee.

Sonst war auch das diesjährige Metal Assault eine Reise wert und kann als Veranstaltung jedem Freund (und auch jeder Freundin) traditioneller Metalklänge jedweder Coleur ans Herz gelegt werden.

Wir sehen uns in 3 Monaten auf dem Keep It True.



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