Konzert:

Heaven Shall Burn, Caliban, Dark Tranquility, Swahsbuckle, Deadlock - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 26.12.2009

Seit ein paar Jahren zieht um Weihnachten herum die “Darkness Over X-Mass“-Tour durch die Lande, um dem geneigten Krachmaten einen Grund für die Flucht von zu Hause zu geben. In diesem Jahr durchaus erfolgreich, die Markthalle zumindest war ausverkauft (und damit zu Hamburgs schönster Sauna geworden).



DEADLOCK legten pünktlich los und wurden enthusiastisch empfangen, spätestens mit „Manifesto“ hat die Band ihre Fanschar ordentlich vergrößert. Dass die Dominanz des weiblichen Gesangs und die fast schon poppige Ausrichtung der Songs Anhänger der ersten Stunde vor den Kopf schlägt, wird da wohl in Kauf genommen. Handwerklich machte die Band alles richtig – das Stageacting stimmte, Spielfehler gab es keine und die Setlist war ok. Aber irgendwie bleibt ein fader Beigeschmack, wirkt DEADLOCK Ende 2009 zu berechnend, zu kommerziell. Wenn überzeugte Veganer die Zeit auf der Bühne für dösige Mitklatsch-Spielchen nutzen, anstatt ein paar sinnige Worte an das (größtenteils sehr junge) Publikum zu richten und damit einige zum Nachdenken zu bewegen, fühlt sich das einfach falsch an.



Das war aber alles nichts gegen SWASHBUCKLE. Die dank Nuclear Blast gut gehypten Amis kamen in albernen Piratenkostümen auf die Bühne und waren der Beweis, dass auch und gerade Nerds in Bands landen. Leider haben die drei musikalisch nichts Spannendes zu bieten, deswegen wohl die Piraten-Sache, so wird immerhin irgendwas von der Band hängen bleiben. Ein gute halbe Stunde lag lieferten SWASHBUCKLE schlechten Klischee-Metal ab, der aber bei vielen Besuchern auf Gegenliebe stieß. Jeder, wie er mag… Merkwürdig ist es aber immer noch, bei einer Heavy Metal-Band Aufforderungen zu Stage Dives und High Fives zu vernehmen.



Gute Musik spricht für sich – genau deswegen waren DARK TRANQUILLITY das Kontrastprogramm zu SWASHBUCKLE. Sympathisch, cool und mit haufenweise starken Songs im Gepäck hatten die Schweden die Markthalle vom ersten Ton an im Griff und konnten auf einen tobenden Mob blicken, dem es egal war, ob Songs vom neuen Album „We Are The Void“ gezockt wurden oder es mit Sachen von „Projector“ in die Vergangenheit ging. DARK TRANQUILLITY lieferten einen hervorragenden Gig ab, der Lust auf die neue Scheibe und die darauf hoffentlich anschließende Tour machte, bei der die Herren um Schwedens schönsten Sänger länger als 40 Minuten spielen werden.



CALIBAN wurden dann für eine Trink- und Laberpause genutzt, erst zu HEAVEN SHALL BURN ging es wieder in die Halle. Die Thüringer sind Live ohne Frage eine Macht, was sie auch an diesem Abend wieder unter Beweis stellten. Das Publikum fraß ihnen aus der Hand und verwandelte die Markthalle endgültig in eine Sauna, subtropische Verhältnisse Ende Dezember sind auch mal Feines. HEAVEN SHALL BURN hatten definitiv Bock auf die Show und eine Setlist in petto, die viele alte und selten gespielte Songs beinhaltete, aber naütrlich auch die ganzen „Antigone“- und „Deaf To Our Prayers“-Klassiker nicht außen vor ließ. Bis zur letzten Reihe wurde gebangt, getanzt, gegrölt, dass es eine Freude war und HEAVEN SHALL BURN diesen Abend verdientermaßen unter „Triumphzug“ abspeichern können. Klar, dass „Black Tears“ als Abschluss nicht fehlte, bevor die verschwitzte Meute in die Kälte entlassen wurde, zurück zu Mama und Papa.



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