Konzert:

Headbangers Open Air 2016 - Freitag

Konzert vom 29.07.2016

Nachdem ich das STEELPREACHER Bierfrühstück schlicht verschlafen habe, waren dann die Amis RESISTANCE für mich der Start in den Freitag. RESISTANCE spielten schnörkellosen US Power Metal, der zwar nicht wirklich aufhorchen, jedoch gut zu unterhalten wusste. Mit „Swords And Tequila“ bewiesen die Herren dann ich Sachen Cover-Auswahl einen exquisiten Geschmack. Den hatte zwar Sänger Robert Hett bei der Wahl seines Beinkleids eher weniger, wenn das aber das einzige ist, worüber sich der geneigte Kritiker hier aufregen kann, dann hat die Band an sich nicht viel falsch gemacht.

 

NIGHT

Als nächstes waren die Schweden NIGHT an der Reihe. Für mich immer ein wenig die Band der vergebenen Möglichkeiten. Ich mag das basische, nach den frühen 80ern klingende Songmaterial der Jungs durchaus. Auch an der Präsentation gab es wenig zu meckern. Das Ganze wirkte durch und durch authentisch. Der Pferdefuß ist der Gesang von Oskar Andersson. Ich habe ja nix gegen hohe Vocals, aber der gute Mann hält sich ausschließlich in der Kopfstimme auf, die er nur minimal variiert, und so geht mir das nach 3-4 Songs irgendwann auf die Nüsse. Es ist einfach schade, weil sonst sind NIGHT eine starke Schweden-Metal Combo. Wenn es der Herr „Burning Fire“ (so nennt sich Meister Andersson) doch irgendwann in Betracht ziehen sollte, ein wenig Abwechslung in seinen Gesang zu integrieren, dann bin ich auch bei NIGHT wieder voll dabei. Mit Herrn Brandt vom DEAF FOREVER haben sie aber ein Herz im Sturm erobert. Selbiger zog nach dem Gig sofort los, um die beiden Alben zu verhaften.

 

KILLEN

Nun wurde es Zeit für eine weitere „Kultband“: KILLEN aus New York haben ein richtiges Album aus dem Jahre 1987 vorzuweisen und trotz den guten Verbindungen zu THE RODS-Drummer Carl Canedy haben die Herren nie viel reißen können. Auch jetzt stand der Auftritt unter keinem guten Stern. Denn irgendwie sind Sänger und Gitarrist Vic Barron in den Wochen vor dem Auftritt nacheinander sämtliche Mitmusiker abhanden gekommen, so dass die Show mit Musikern aus der Hamburger Szene über die Bühne ging. Das war zwar OK, hatte aber den Beigeschmack eines Schnellschusses und konnte emotional auch nicht wirklich berühren. Ich weiß ja nicht was da intern los war, aber da hat man eine Chance schon fast mutwillig vergeigt.

 

OSTROGOTH

Auch wenn bei OSTROGOTH mit Drummer Mario Pauwels nur noch ein Originalmitglied am Start ist, konnten die Belgier vom Start weg begeistern. Man merkt auch den jüngeren Mitgliedern an, dass sie richtig Bock auf die Musik haben. Auch abseits der Bühne outen sie sich als richtige Metalfans, die die anderen Bands nach Strich und Faden abfeiern. Sehr sympathisch. Auf der Bühne wiederum geben sie als professionell agierende Einheit richtig Gas. Sänger Josey Hindrix ist ein richtig geiler Frontmann, der die alten Kracher mehr als überzeugend darbietet. Euro-Metal Hymnen wie „Ecstasy And Danger“, „Paris By Night“, „Vlad Strigoi” und vor allem die E.P.-Tracks „Rock Fever” und das alles zermalmende „Full Moon’s Eyes” schickten das H.O.A. in einen wahren Glückstaumel. So soll Heavy Metal klingen, so soll Heavy Metal aussehen, so soll Heavy Metal sein. Alles richtig gemacht und eines der absoluten Highlights des H.O.A.s 2016.

 

Q5

Das Niveau blieb aber hoch. Die Amis Q5 sind ein gerngesehener Gast im Garten zu Brande-Hörnerkirchen. Nach der kurzen (Live-) Reunion von 2009 sind sie jetzt wieder permanent am Start und haben sogar ein neues Album („New World Order“) herausgebracht. Aber der heutige Auftritt stand ganz im Zeichen der Klassiker. „Pull The Trigger“, „Lonely Lady“, „Missing In Action“, „Ain’t No Way To Treat A Lady“, „Teenage Runaway“, „Let Go”. Jonathan Scott K. (welcher offensichtlich den gleichen „Blasenrhythmus” hatte wie ich…zumindest traf ich ihn dauernd auf dem Klo!!) hat kein µ von seiner stimmlichen Brillianz eingebüßt. Und zeigt gerade bei den ruhigeren Stücken eine nicht unbedingt zu erwartende stimmliche Variabilität. So kann er das Reibeisenorgan ab und zu bei Seite legen und bekommt eine schon fast soulige Note in seine Stimme. Begleitet wird er von seinen langjährigen Mitstreitern Rick Pierce (Gitarre) und Evan Sheeley (Bass), welche auch einen sehr energischen Gig auf die Bretter zaubern. Aber auch die beiden „Rookies“ Gitarrist Dennis Turner und Drummer Jeffrey McCormack (Ex-FIFTH ANGEL, Ex-HEIR APPARENT) haben sich perfekt in die Band eingefunden. Die gute Stimmung innerhalb der Band überträgt sich auch sofort auf das Publikum und alle feiern ausgelassen mit Q5. Dass es beim abschließenden Klassiker „Steel The Light“ tatsächlich sehr dunkel wird und es anfängt wie aus Kübeln zu gießen, halte ich dann doch für übertrieben. Darauf angesprochen meinte Evan, dass dieser „Special Effect“ aber verdammt teuer gewesen sei…gerade das Timing sei extrem schwierig. Tolle, sympathische Band. Wir sehen uns 2017 auf dem KIT.

 

HOLY MOSES

Da der Regen anhielt, traute ich mich erst gegen Ende des HOLY MOSES Gigs wieder aufs Gelände (bin ne Pussy, ich weiß). Auch wenn mich der „Gesang“ von Bandcheffin Sabina Classen immer eher abgeschreckt, denn begeistert hat, muss ich sagen, dass es HOLY MOSES geschafft haben, trotz Wolkenbruch eine beachtliche Anzahl Leute vor die Bühne zu bringen. Welche dann auch ein riesen „Schlammhappening“ daraus machten. Als HOLY MOSES gegen Ende zum schon obligaten DEAD KENNEDYS-Cover „Too Drunk Too Fuck“ diverse Fans zu sich auf die Bühne holten, hatten sie endgültig gewonnen. Absolut ohne Berührungsängste mit den Schlammmonstern brachten HOLY MOSES ihren unter schwierigen Vorzeichen stattfindenden Gig zu einem guten Ende. Als dann Sabina zum Schluss auch noch ins Publikum springt, haben HOLY MOSES dann gewonnen.

 

ROSS THE BOSS

Die Wundertüte ist geplatzt. Nach dem fulminanten KIT-Auftritt weiß man, dass Ross mit dem jungen Mike Cotoia ein echtes Wunderkind entdeckt hat, welches einem jungen Eric Adams erschreckend nahekommt. Aber auch ohne Überraschungseffekt macht das eine Menge Spaß und wird stellenweise richtig magisch. Mit „Thor (The Powerhead)“ starten ROSS THE BOSS mächtig in ihr MANOWAR Best-Of Programm. Weitere absolute Höhepunkte eines extrem starken Gigs sind meiner Meinung nach das düstere „Secret Of Steel“, das Epic-Meisterwerk „Revelation (Death’s Angel)“, das vielfach mitgesungene „Hail And Kill“ und natürlich die Megahymne schlechthin „Battle Hymns“. Das bekommt man von MANOWAR weder in dieser Geballtheit, noch in dieser Brillianz dieser Tage geliefert. Heißer Scheiß. Und so bin ich nicht der Einzige, dem im Laufe dieses Auftritts das eine oder andere Mal etwas Pippi in den Augen steht. All Hail.

 

Danach geht bei mir absolut nichts mehr, was leider zu Lasten der Thrasher SACRED REICH geht. Mea Culpa. Nächstes Mal wieder.



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