Konzert:

Grave Digger, Mystic Prophecy + - Aschaffenburg; Colos-Saal

Konzert vom 24.01.2023

Ich persönlich freue mich einfach, dass im Laufe der letzten Monate einige liebgewonnene Routinen wieder in mein Leben zurückgekehrt sind. Eine dieser Traditionen ist: Im Januar kommen GRAVE DIGGER auf Tour. Und daran hat sich zum Glück auch 2023 nichts geändert.

Den Anfang jedoch machen die Griechen CELLAR STONE. Und während sich der Rezensent schon Sätze wie „man erinnert an OZZY OSBOURNE in seiner Phase mit ZAKK WYLDE“ zurecht fabuliert, wird ihm von Aris Pirris und seinen Mannen in Form des BLACK SABBATH Songs „The Mob Rules“ ein dioesquer Knüppel in die imaginäre Tastatur gehauen. Aber was soll’s. Ganz daneben lag ich ja nicht und BLACK SABBATH in sämtlichen Inkarnationen scheint ein Haupteinfluss von CELLAR STONE zu sein. Auch wenn man sich stilistisch von den anderen Bands des Abends deutlich abhebt, so erntet man mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Das hat schon mal gepasst.

Die nun folgenden MYSTIC PROPHECY sind dann aber noch ein ganz anderes Kaliber. Mit unglaublich viel Energie und Spielfreude stürmt die bunte Truppe um den sympathischen schwäbischen Griechen R.D. Liapakis die Bühne im gut gefüllten Colos-Saal. Mit dem mächtigen Stampfer „Metal Divison“ wird gleich klar gemacht, um was es hier heute geht: Heavy Metal und sonst nichts. Reicht aber auch vollkommen aus, wenn man als Band eigentlich nur Charaktere mit Frontmann/-frau Niveau in den Reihen hat. Man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll. Zu Lia am Mikro, der umherwirbelnden Joey am Bass, dem cool posenden Evan an der Gitarre, oder zu Schlagzeuger Hanno, der mit ordentlich Schmackes sein Kit bearbeitet. Jeder reißt sich buchstäblich den Hintern auf. Besonders hervorheben möchte ich allerding Gitarrist Markus Pohl, der gänzlich enthemmt erst über die Bühne und dann ins Schlagzeug fliegt. Das nennt man wohl Kollateralschaden. Abgesehen davon nutzen MYSTIC PROPHECY ihre knappe Zeit und zücken eine Metal Hymne nach der anderen. Leider werden die ersten 3 Alben nicht bedacht, was bei der Spielzeit, die sie als Support zur Verfügung hatten, aber auch sehr verständlich ist. Auch das Cover von „Shadow On The Wall“ kommt sehr gut an. Zumindest bei der ü-45 Fraktion. Wenn „Metal Division“ den Auftakt der Show bildet, dann kommt als Abschluss eigentlich nur die „Metal Brigade“ in Frage, und so kommt es dann auch. Allerdings hat das Aschaffenburger Publikum noch nicht genug und so wird das endgültige Finale mit „Ravenlord“ eingeläutet. Fette Vorstellung.

Mit „Lawbreaker“ vom „Healed By Metal“ Album steigen dann GRAVE DIGGER in ihr gut 90-minütiges Set ein. Etwas überraschend findet sich mit „Hell Is My Purgatory“ nur ein Song vom aktuellen Album „Symbol Of Eternity“ im Set. GRAVE DIGGER meistern aber dennoch den Spagat zwischen „Greatest Hit Show“ („“Circle Of Witches“, „Dark Of The Sun“, „Excalibur“ und natürlich „Rebelllion (The Clans Are Marching“) und einigen „deeper Cuts“ (©mein Kollege Steven) („The House“, „Wedding Day“, Morgane Le Fay“, „Yesterday“) vortrefflich. Bei „Dias De Los Muertos“ und „Highland Farewell“ schaut auch der gute alte Onkel Reaper vorbei und bläst entweder den Dudelsack oder bearbeitet mit seinen knochigen Händen eine Cowbell. Und wir alle wissen, dass es nie zu viel „Cowbell“ geben kann. Genau deshalb hat hier ja niemand Angst vor dem Reaper, aber ich schweife ab. Axel Ritt wirkt, als sei er immer schon Gitarrist bei GRAVE DIGGER gewesen und beindruckt neben seinem musikalischen Können, mit seinem Musculus Pectoralis Major, welchen er im Takt zucken lassen kann. Jens Becker ist die personifizierte Coolness und der in Würde ergraute Frontmann Chris Boltendahl führt souverän und sympathisch durch den Abend. Es wirkt irgendwie alles sehr vertraut und familiär und man hat den Eindruck, dass GRAVE DIGGER einfach froh sind, dass sie nach 40 Jahren immer noch das machen können, was sie lieben. Mit dem obligaten Klassiker „Heavy Metal Breakdown“, welcher den gesamten Abend perfekt zusammenfasst, findet die Show einen stimmigen Abschluss und als die Saallichtern angehen, kann man überall zufriedene Gesichter erblicken. Gerne im Januar 2024 wieder.



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