Konzert:

Fear Factory, Devin Townsend Project, Syqem - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 31.10.2012

Willkommen zu einem Abend voller nicht überraschender Überraschungen. Zuerst: Die Markthalle war so gut wie ausverkauft. Ein Schelm, der sich etwas dabei denkt, denn eigentlich war die "Epic Industrialist Tour" ins kleine Logo gebucht worden...


Die Hamburger SYQEM machten den Opener - und passten perfekt ins Programm.



Das bestand während der folgenden guten Stunde aus dem DEVIN TOWNSEND PROJECT. Hatte ich schon erwähnt, dass es voll war? Also: Die Markthalle war mit Menschen vollgestopft. Die meisten davon waren damit beschäftigt, den Gehirnwindungen von Devin Townsend hinterherzulaufen, seinem Gesichtskino zu folgen (Devin schneidet mehr komische Grimassen in einer Minute, als er "voll Jackass-mäßige Ansagen" pro Song macht) oder die zu den Songs passenden Videos im Hintergrund anzustarren. Da Denken und Abgehen in unseren Breitengraden selten miteinander vereinbar sind, bedeutet das gleichzeitig: Die zahlreich erschienenen Fans stehen da und staunen. Erst gegen Ende des Sets kommt ein bißchen Bewegung in die Masse, aber nicht viel mehr als Wellen auf der Elbe bei Windstärke 4. Besonders ungerecht ist das, weil Brian Waddell und Dave Young, Devins Sidekicks an Gitarre und Bass, headbangen wie die Wackeldackel. Immerhin: Während "alle außer Deutschland" schon vor Jahren das DEVIN TOWNSEND PROJECT entdeckt haben und die Band seit Jahren überall sonst nur noch die großen Hallen spielt, scheint mit dieser Tour endlich auch Dschörmoney das Potential dieser Band entdeckt zu haben. Das ist nur gerecht! Vor drei Tagen hat die Band im Londoner Roundhouse mit der dreistündigen "Retinal Circus Show" ihre bisher umfangreichste Produktion umgesetzt - dagegen waren die 60plus Minuten in Hamburg nur ein Dessertteller.

 




Setlist DEVIN TOWNSEND PROJECT:

Supercrush

Kingdom

Regulator

Apes

Belong

War

Colonial

Vampira

Animals

Juular

Grace

 


So, Mathelehrer und andere Prog-Nerds raus: Bei FEAR FACTORY war es ein bißchen leerer, aber dafür stieg die gefühlte Windstärke prompt von 4 auf 8. Die Industrial-Veteranen FEAR FACTORY begannen mit zwei neuen Songs von der aktuellen Scheibe "The Industrialist" - und hielten sich und die Fans ansonsten am grandiosen Backkatalog schadlos. Am 22. Geburtstag der Band kann man sich und den Fans auch Geschenke machen: Bis auf "Scumgrief" wurde "Fear Is The Mind Killer", die erste EP der Band von 1993, rauf und runter gespielt. Auch ein Grund, warum sich Frontmann Burton C. Bell und Gitarrist Dino Cazares ihren Bandgeburtstag besser merken können als wahrscheinlich Hochzeiten und Geburtstage: Es ist Halloween. Burton kommt als Skelett geschminkt auf die Bühne und die Feierlaune ist ihm von der ersten bis zur letzten Minute anzumerken. Dagegen kommt auch die Heiserkeit nicht gegen an, die er sich wohl irgendwann auf dieser Tour schon geholt hat. Auch Dino muss Abzüge in der A-Note hinnehmen, die frühere Hüpfkugel springt nicht mehr. Ein Wunder, dass die Knie das bis hierhin auch ausgehalten haben... Aber was rede ich hier, ich muss mich konzentrieren, bin schließlich auch nicht mehr die jüngste und versuche, gleichzeitig zu bangen und zu "Self Bias Resistor" herumzuspringen. Am Ende kam Devin Townsend noch als Sektkellner auf die Bühne, und die Crowd sollte dazu "die deutsche Version von Happy Birthday" singen. Was für eine Kakkophonie für die lachenden Amis!




Setlist FEAR FACTORY:

Industrialist

Recharger

Shock

Edgecrusher

Fear Campaign

Acres of Skin

Linchpin

New Messiah

Martyr

Scapegoat

Self Immolation

Demanufacture

Self Bias Resistor

Zero Signal

Replica



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