Entombed A.D., Voivod, Lord Dying, Morbid Evils - Hamburg, Markthalle
Totgesagte leben länger: nachdem sich ENTOMBED aufgelöst hatten, gründeten die ehemaligen Mitglieder 2014 einfach eine neue Band und nannten sie ENTOMBED A.D.. Seitdem hat die Band zwei Studioalben veröffentlicht, das letzte erst im Februar 2016. War ihr Comeback-Album „Back To The Front“ womöglich nicht der allergrößte Wurf, ist ihr aktuelles Werk „Dead Dawn“ erneut spitzenmäßiges Garn. Grund genug auf Tour zu gehen. Mit dabei sind diesmal VOIVOD, LORD DYING und MORBID EVILS.
Die Finnen MORBID EVILS eröffnen den Abend bereits um 18.30 Uhr. Wer sich an diesem Montag schon so früh in der Markthalle Hamburg eingefunden hat, erlebt eine private Show - es stehen nicht mehr als 10 Personen vor der Bühne. Leider, denn MORBID EVILS bieten tonnenschweren Sludge Doom und bewegen dabei ordentlich Materie. Und das ist bemerkenswert, denn die Band kommt ganz ohne Bass aus.
Die US-Amerikaner LORD DYING legen mit etwas Verspätung um 19:30 Uhr los und machen gleich gut Druck. Mit ihrem ordentlich durch den Sludge-Wolf gedrehten Groove-Metal-Sound, haben sie das Publikum schnell auf Ihrer Seite. Zugegeben, viele sind noch nicht da, aber den knapp 150 Fans vor der Bühne gefällt es. Sänger Erik Olson (v./g.) ist gut bei Stimme und hat lupenreine Shouts anzubieten. Der Herr bringt gewaltig was auf die Waage und erinnert gesanglich an PRO-PAINs Gary Meskil oder Billy Milano von S.O.D. und M.O.D.. Zudem hat das Trio extrem fette Riffs am Start, spielt gut zusammen und wirkt sympathisch.
Toller Auftritt, nette Jungs!
Mit VOIVOD betritt der erste Headliner des Abends die Bühne. Die Sci-fi-Metaller haben seit Jahrzehnten ihren ganz eigenen Sound und das lassen sie die Hamburger spüren.
Nicht wenigen sind spontan überfordert, wenden sich ab und gehen Bier trinken, während der harte Kern in der Halle verweilt und eine der innovativsten Metalbands abfeiert. Solche Songstrukturen und diese Harmonien sind einzigartig und unerreicht. Wer den Kanadiern heute die Zeit gibt, ihre ganz eigenen Magie zu verbreiten, erlebt einen tollen Auftritt.
Und wenn man Dimension Hatröss (1988, Noise Records) mag, muss man diesen Auftritt lieben. Die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Denis „Snake“ Belanger (v.) und Michel „Away“ Langevin (dr.) lassen es sich natürlich nicht nehmen, Perlen wie 'Tribal Convictions' aus dieser Epoche zum Besten zu geben. Rrröööaaarrr !!!
Was man von der Death-Metal-Band aus Stockholm halten soll, ist schwer zu sagen.
Einerseits ist mit Sänger 'Lars Göran „L.G.“ Petrov' der original Frontmann an Bord, andererseits ist die komplette Band aus ENTOMBED Zeiten nicht mehr dabei. Dazu kommt mit „Back To The Front“ zuletzt ein ziemlich durchwachsenes Album …
Wie dem auch sei, ENTOMBED A.D. können an diesem Abend auf ganzer Linie überzeugen!
Mit „Midas In Reverse“, vom Ende Februar erschienen Album "Dead Dawn"(Century Media), eröffnen die Schweden ihr Set. „L.G.“ ist gut gelaunt und hat auch nach so vielen Jahren noch den Charme eines Sängers, der Fan geblieben ist. Mit einer Guten Mischung aus der gesamten Karriere - ENTOMBED und ENTOMBED A.D. - ballern die Herren durch ihr Programm und wirken hoch motiviert. Nach den Klassikern „Wolverine Blues“ und „Left Hand Path“ geht es für ENTOMBED A.D. in den wohlverdienten Feierabend. Absolut sympathisch und authentisch.
Mehr Infos:
Voivod
Lord Dying